Stellungnahme zu Besuch des Göttinger Oberbürgermeisters Meyer in der Geismarlandstraße 19 am 25.02.

Stellungnahme des Café Kollektiv Kabale zum Grußwort des Göttinger Oberbürgermeisters Wolfgang Meyer zum 25. Jubiläum des KINO LUMIERE am 25.02.2012
Am 25.02.2012 soll Wolfgang Meyer auf dem 25. Jubiläum des Programmkinos LUMIERE ein Grußwort halten. Dass er dabei möglicherweise auch unter jenen Gästen sein wird, die danach im Café Kabale das ein oder andere Getränk zu sich nehmen, ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Um unsere Meinung über diesen Sozialdemokraten schon einmal im Vorfeld kund zu tun, veröffentlichen wir folgende Stellungnahme.

 

Oberbürgermeister Meyer zu Gast bei Freund_innen?

Nach dem Rauswurf einer seiner Angestellten der Ausländerbehörde hat uns Wolfgang Meyer als „intolerant“ und „diskriminierend“ bezeichnet. Wenn er gekonnt hätte, hätte er uns bestimmt gerne noch als „antidemokratisch“ und „extremistisch“ bezeichnen wollen. Einer weltoffenen Stadt wie dem beschaulichen Göttingen, mit dessen so schönen bunten und friedlichen „Mitte“, würden wir nicht gerecht werden.

Antikapitalistisch = Antidemokratisch = Extremistisch - Mit Schünemann und Kruse gegen die Vernunft

Meyer, der sich gerne als aufrechter Demokrat in Szene setzt, war sich nicht zu schade, mit den Hardlinern Innenminister Uwe Schünemann und Polizeipräsident Robert Kruse anzubandeln. So  brachte er beispielsweise jüngst nach den Nazi-Sprühereien in der Göttinger Weststadt einige Dinge durcheinander und sprach von „linken und rechten Ultras“, welche „hasserfüllte Schandtaten“ begehen würden. Mit seiner Verharmlosung rechter Gewalt und den akrobatisch anmutenden Vergleichen von linker und rechter Politik steht Meyer zwar nicht alleine da, vertritt dafür aber nicht weniger haarsträubende Positionen.

Und nun will er womöglich bei diesen Linken einen Kaffee trinken? Nicht dass wir etwas dagegen hätten, wenn er den einen oder anderen Cent in unsere Revolutionskasse einzahlen würde - aber ob ihm das so recht wäre? Und ob ihm das seine Parteibasis verzeihen würde? Nicht zuletzt würden ihn Menschen bedienen, die er schon in seiner Rede am 9. November zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 als „Extremisten jeglicher Couleur“ bezeichnete, die er nicht in Göttingen haben wolle. Locker flockig setzte er die ach so bösen Linken mit mordenden Nazis gleich, und das an so einem Tag - hallo Geschichtsrelativierung.

Solidarisch gegen den „Zukunftsvertrag“

Zu unserer Überraschung hat ausgerechnet das LUMIERE, dass auch ein prominentes Engagement beim Kunst e.V. nachweisen kann, den Oberbürgermeister für ein Grußwort eingeladen. Dieser ist aktiver Befürworter und einer der Initiatoren des sogenannten „Zukunftsvertrags“. Es ist aber genau dieser „Zukunftsvertrag“, der einen kulturellen und sozialen Kahlschlag darstellt. Wir erklären uns, als linkes, feministisches Kollektiv und aktiver Teil der kulturellen und sozialen Landschaft Göttingens, solidarisch mit dem Frauen-Notruf e.V.  und den anderen betroffenen Einrichtungen, die von der kapitalistischen Elendsverwaltung betroffen sind.

Wer hat uns verraten ? ...
Café Kollektiv Kabale im Januar 2012