Italien will vier Atomkraftwerke bauen

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Frankreich und Italien haben bei ihrem Gipfeltreffen heute definitiv vereinbart, die Zusammenarbeit im Bereich der Atomenergie zu vertiefen. Dazu wurde ein entsprechendes Rahmenabkommen zwischen dem italienischen Ministerpräsident Silvio Berlusconi und dem französischen Staatschef Nicolas Sarkozy bei dem Treffen in Rom unterzeichnet, das seit dem vergangenen Jahr vom Unternehmerverband gefordert wird.  

Die Energiekonzerne EDF und ENEL sollen gemeinsam vier so genannte Europäische Druckwasserreaktoren (EPR) in Italien bauen. Obwohl es bei den EPR-Bauarbeiten in Finnland und Frankreich dauernd zu Pannen, Verzögerungen und hohen Mehrkosten kommt, hat Sarkozy nun Italien in seine geplante Renaissance der Atomkraft  eingebunden. 

"Frankreich verfügt über fortgeschrittene Technologie und Know-how und wird Italien helfen, seine atomare Energiepolitik aufzubauen", sagte Außenminister Franco Frattini. Die Regierung Berlusconi setzt sich damit über die Entscheidung des Referendums von 1987 hinweg, mit dem der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen wurde. Drei Atomkraftwerke mussten seither abgeschaltet werden und ein viertes ging nicht mehr ans Netz. Italien gewinnt 60 % des Stroms aus Erdgas und mit den vier Reaktoren sollen in dem Sonneland nach dem Abschluss der Bauarbeiten 25 % des Stroms mit den Atomkraftwerken erzeugt werden.

 

Es würde eigentlich niemanden verwundern, wenn Sarkozy den Italienern ein Komplettangebot unterbreitet hat, Endlagerung eingeschlossen. Die Regierung tut seit Jahren alles, um einen Standort um das so genannte "Forschungslabor" in Bure gegen alle Widerstände festzuklopfen.  Der Trierische Volksfreund hat mehrfach berichtet, dass Bure als Alternative zu Gorleben in Betracht kommt, um ab 2025 auch hochradioaktiven Atommüll aus Deutschland dort einzulagern. In Lothringen ist, nahe der Grenzen zu Luxemburg und Deutschland, nun auch ein weiteres Endlager für schwachradioaktiven Müll geplant.  Drei Gemeinden sind noch im Gespräch, nachdem andere aufgrund von Widerstand aus der Bevölkerung ausschieden. 
 
Zu den Bildern. Nicht jeder darf zu den Besuchsterminen in das "Labor" in Bure.

Beim falschem Aussehen, fahren die mit dicken Ketten auf und sperren die Besucher einfach aus.


Ralf Streck, 24.02.2009