Die Pforzheimer Polizei hält die Schilderungen aus dem linken Spektrum über das aggressive Auftreten von Mitgliedern des rechtsextremistischen Heidnischen Sturms Pforzheim am Samstagabend auf dem Waisenhausplatz für weitgehend zutreffend.
Das bestätigte Polizeisprecher Wolfgang Schick gegenüber der PZ. Den
Erkenntnissen der Beamten zufolge hat sich eine Gruppe von
Jugendlichen, die erkennbar dem linken oder alternativen Spektrum
zuzuordnen sind, am Samstag kurz vor 21 Uhr auf dem Waisenhausplatz
zwischen Stadttheater und Enz aufgehalten, als bis zu 15 Rechtsextreme
dort auftauchten und herumpöbelten. „Eine Flasche ist geworfen worden“,
so Schick. Schließlich flohen die Linken. Die Polizei wurde verständigt.
„Als wir vor Ort ankamen, war niemand da“, berichtete Schick. Die
Beamten fanden schließlich mehrere der linken Jugendlichen beim
Sedanplatz vor, darunter auch einen mit leichteren Verletzungen. Er gab
an, zum Waisenhausplatz zurückgegangen zu sein, wo er etwas vergessen
gehabt habe. Dort sei er von den Rechten tätlich angegriffen worden.
Über die Schwere dieses Angriffs und seiner Verletzungen gibt es
allerdings nach PZ-Informationen unterschiedliche Einschätzungen.
Dass es sich bei den Angreifern um Mitglieder des Heidnischen Sturms
handelt, der auch durch rechtsextremistische Aktionen rund um den
Gedenktag an die Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 auf sich
aufmerksam macht, steht für die Polizei dagegen so gut wie fest. „Unser
Staatsschutz sagt, die kennen sich untereinander, die erkennen sich“,
so Schick.
Vor mehreren Monaten waren es Mitglieder des Heidnischen Sturms, die
ein Konzert im Jugendkulturtreff Kupferdächle an der Kallhardtstraße
durch Aggressionen störten. Das sei aber bislang eine Ausnahme gewesen,
sagte Kupferdächle-Leiterin Daniela Kreiner gegenüber der PZ.
Allerdings hätten Mitarbeiter in jüngster Zeit vermehrt Aufkleber des
Heidnischen Sturms rund um ihren Treff im Stadtgarten gefunden.
Das öffentliche Auftreten der Gruppierung sei schon markant, räumte
Schick ein. Die Polizei müsse aber noch weitere Fakten sammeln. Auch
die Stadtverwaltung will sich mit den Vorfällen beschäftigen.