Pfhm: Polizei heuchelt

Erstveröffentlicht: 
14.04.2009

Die Pforzheimer Polizei hält die Schilderungen aus dem linken Spektrum über das aggressive Auftreten von Mitgliedern des rechtsextremistischen Heidnischen Sturms Pforzheim am Samstagabend auf dem Waisenhausplatz für weitgehend zutreffend.

 

Das bestätigte Polizeisprecher Wolfgang Schick gegenüber der PZ. Den Erkenntnissen der Beamten zufolge hat sich eine Gruppe von Jugendlichen, die erkennbar dem linken oder alternativen Spektrum zuzuordnen sind, am Samstag kurz vor 21 Uhr auf dem Waisenhausplatz zwischen Stadttheater und Enz aufgehalten, als bis zu 15 Rechtsextreme dort auftauchten und herumpöbelten. „Eine Flasche ist geworfen worden“, so Schick. Schließlich flohen die Linken. Die Polizei wurde verständigt.
„Als wir vor Ort ankamen, war niemand da“, berichtete Schick. Die Beamten fanden schließlich mehrere der linken Jugendlichen beim Sedanplatz vor, darunter auch einen mit leichteren Verletzungen. Er gab an, zum Waisenhausplatz zurückgegangen zu sein, wo er etwas vergessen gehabt habe. Dort sei er von den Rechten tätlich angegriffen worden. Über die Schwere dieses Angriffs und seiner Verletzungen gibt es allerdings nach PZ-Informationen unterschiedliche Einschätzungen.

Dass es sich bei den Angreifern um Mitglieder des Heidnischen Sturms handelt, der auch durch rechtsextremistische Aktionen rund um den Gedenktag an die Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 auf sich aufmerksam macht, steht für die Polizei dagegen so gut wie fest. „Unser Staatsschutz sagt, die kennen sich untereinander, die erkennen sich“, so Schick.

Vor mehreren Monaten waren es Mitglieder des Heidnischen Sturms, die ein Konzert im Jugendkulturtreff Kupferdächle an der Kallhardtstraße durch Aggressionen störten. Das sei aber bislang eine Ausnahme gewesen, sagte Kupferdächle-Leiterin Daniela Kreiner gegenüber der PZ. Allerdings hätten Mitarbeiter in jüngster Zeit vermehrt Aufkleber des Heidnischen Sturms rund um ihren Treff im Stadtgarten gefunden.

Das öffentliche Auftreten der Gruppierung sei schon markant, räumte Schick ein. Die Polizei müsse aber noch weitere Fakten sammeln. Auch die Stadtverwaltung will sich mit den Vorfällen beschäftigen.