Das Unverständnis wächst

Freiburger Wochenbericht vom 08.06.11
Erstveröffentlicht: 
08.06.2011

KTS-Lärm: Bürgerverein übt massive Kritik an der Rolle der Stadt und fordert ein Einschreiten


Ein Brief des Bürgervereins Mittelund Unterwiehre wirbelt mächtig Staub auf: Inzwischen hat sich wegen der Geschichte sogar schon ein Berliner Fernsehsender gemeldet. Doch der Reihe nach: Die Stadt Freiburg hat das Bahngebäude für die KTS angemietet, um auch Raum für die Freiburger Subkultur zu schaffen. Dafür zahlt die Stadt jährlich 90.000 Euro Miete und Nebenkosten an die Deutsche Bahn. Regelmäßig klagen die Anwohner rund um das autonome Kulturzentrum über vereinzelten Vandalismus und notorische Ruhestörung.

Fakt ist: Fast immer wenn in der KTS gefeiert wird, gibt es danach Ärger. Dann wird in Vorgärten uriniert, Bierflaschen gehen kaputt und Wände werden besprüht. „Bis morgens um vier Uhr dröhnt die Musik. Das hört man in allen angrenzenden Wohngebieten. Die Bürger haben doch ein Recht auf nächtliche Ruhe“, ärgert sich Eugen Reinwald, der Vorsitzende des Bürgervereins. Rückt die Polizei an, sind die Unruhestifter wie vom Erdboden verschwunden. Offenbar gibt es ein Warnsystem. Eugen Reinwald spricht von einem „rechtsfreien Raum“, der um das KTS-Gelände entstanden ist. Derzeit sei niemand in der Lage, für Ordnung zu sorgen. Er fordert die Stadt auf, endlich einzuschreiten. „Der Missstand ist eindeutig. Wir Bürger werden keine Ruhe geben bis endlich etwas geschieht. Die Stadt kann das jetzt nicht mehr länger aussitzen“, betont Reinwald. Wenn nichts geschehe, werde er eine Demo vor dem Rathaus organisieren, kündigt er an.

Die KTS-Aktivisten haben derweil signalisiert, dass sie Gespräche mit der Nachbarschaft führen wollen. Man werde sich nicht gegen Kompromisse sperren, heißt es. (mey)