Straße soll an den Lebensweg erinnern

Erstveröffentlicht: 
25.01.2011

Gewerkschaftshaus: Eine Initiative will dem Widerstandskämpfer Fritz Salm zu einer späten Würdigung verhelfen

Um endlich dem 1985 verstorbenen, Widerstandskämpfer Fritz Salm die angemessene Würdigung zukommen zu lassen und eine Straße nach diesem aufrechten Streiter zu benennen, werden nun politische Kräfte aktiv: In einem bis auf den letzten Platz gefüllten und von über 200 Interessierten besuchten Otto-Brenner-Saal moderierte der ehemalige ARD-Korrespondent Veit Lennartz den Abend. Eine Initiative von Grünen, Linken, dem DGB, der DKP, der VVN, dem AK Antifa, dem Alstom-Betriebsrat und anderen hatte eingeladen Der DGB hatte den Saal kostenlos zur Verfügung gestellt.

Ein Filmdokument, in dem Fritz Salm in der Alten Feuerwache von Veith Lennartz interviewt wurde, Gespräche mit Zeitzeugen wie Hilde Seibert, Elke Kammigan-Bentzinger, Bernd Köhler, Matthias Kohler und Gerhard Fontagnier sowie die Einschätzung des Stadthistorikers Michael Caroli unterstrichen die Bedeutung Fritz Salms auch für die Nachkriegsgenerationen.

Salm hatte in vielen Schulklassen der Stadt und in zahlreichen Veranstaltungen authentische Berichte über den Faschismus und die Widerstandsarbeit in Mannheim gegeben und mit seinem Buch "Im Schatten des Henkers" für die Überlieferung der Ereignisse im Dritten Reich beigetragen. Die heute noch durchgeführten antifaschistischen Stadtführungen wurden seinerzeit von ihm begründet.

Umrahmt von - durch Michael Timmermann gelesenen - Auszügen aus Fritz Salms Buch, außerdem von Liedern des Alstom-Chors, Bernd Köhlers und am Cello Martin Bärenz wurde an diesem Abend der Blick auf die Verdienste und das Leben Fritz Salms frei. Gerhard Fontagnier hat mit den Grünen im Gemeinderat einen Antrag zur Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Fritz Salm beantragt. Der Stadthistoriker Michael Caroli zeigte auch die Schwierigkeiten bei Umbenennungen auf und schlug vor, ein frei werdendes Militärgelände in den Blick zu nehmen und dort über Fritz Salm hinaus weitere Widerstandskämpfer zu ehren. Darin waren sich alle Interviewten des Abends einig: Angesichts der Tatsache, dass Schulen noch Namen wie Peter-Petersen oder Eduard-Spranger trügen und Straßen nach Karl Peters, Ernst Moritz Arndt oder Friedrich Ludwig Jahn benannt seien, würde es höchste Zeit den Widerständlern der Zeit von 1933 bis 1945 wie Fritz Salm in Mannheim endlich ihre Würdigung zu verleihen.

Die Grünen werden nun im Gemeinderat Mehrheiten für den Antrag suchen und hoffen dabei auch auf Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. red