In die Medien der westlichen Länder geraten oft schockierende Bilder über die Unerdrückung von Homosexuellen in islamischen Staaten und oft werden diese Repressalien von westlichen Medien als allein durch die spezifische Rückständigkeit „des Islam“ bedingt dargestellt. Mit dieser kulturalistischen Analyse wird jede Analyse historischer und sozialer Gegebenheiten gekonnt vermieden. Der Westen sei in jeder Hinsicht viel emanzipierter und aufgrund der Aufklärung nicht so rückständig wie islamische Länder, so die Meinung der breiten westlichen Öffentlichkeit. Doch stimmt das wirklich? Georg Klauda beschäftigt sich in seinem Vortrag unter anderem mit Homophobie als Import des Westens in islamische Länder und zeigt somit, dass Homophobie gerade aus „westlichem“ und aufgeklärtem Gedankengut hervorgehen kann. Dass es im aufgeklärten Westen ebenfalls eine weit verbreitete Homophobie gibt, kann wohl jeder hier lebende Homosexuelle bestätigen. Genau aus diesem Grund besteht für uns in Bochum zum Beispiel weiterhin die Notwendigkeit jedes Jahr eine Demonstration im Gedenken an den ermordeten Homosexuellen Josef Gera durchzuführen. Auch im Jahr 2010 ist es für Homosexuelle in der BRD nahezu unmöglich ein Leben ohne Diskriminierung zu führen. Unter anderem damit setzt sich auch der diesjährige Demo-Aufruf auseinander.
Die Veranstaltung mit Georg Klauda soll in der Mobilisierungsphase der Demonstration eine Möglichkeit der Auseinandersetzung mit den Themen Homophobie und Kulturalismus, bzw. deren Schnittstellen bieten.
im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108