Aktivist*innen blockieren Kattwyk-Brücke und verhindern Kohle-Transport nach Moorburg

Aktivist*innen blockieren Kattwyk-Brücke und verhindern Kohle-Transport nach Moorburg

Heute, Freitag, den 09.06.2017, seilten sich gegen 7:30 Uhr zwei Aktivist*innen der Gruppe Gegenstrom Hamburg von der Kattwyk-Brücke vor dem Kohle-Kraftwerk Moorburg ab, um auf die Umweltzerstörung durch die Kohleverbrennung in Vattenfalls Kraftwerk hinzuweisen. Mit der Aktion fordern die Klimaaktivist*innen einen sofortigen Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger und einen Wechsel hin zu einer dezentralen Energie-Erzeugung in Menschenhand.

 

Auf der Brücke entrollten weitere Aktivist*innen ein ca. 25m langes Banner mit der Aufschrift: „COAL KILLS – RECLAIM POWER“ und befestigten dieses am Brückengeländer. Schon beim Aufbau trafen Polizisten am Aktionsort ein, konnten die Aktivist*innen aber nicht stoppen. Die gesamte Aktion wurde von Kamerateams, darunter Graswurzel.tv begleitet, sowie durch Pressearbeit der Aktionsgruppe und weiteren Medien festgehalten. Wegen der Handlungsunfähigkeit der Polizei im Bezug auf die unter der Brücke hängenden Aktivist*innen wurde der Schiffsverkehr unterbrochen. So konnten keine Transportschiffe nach Moorburg gelangen.

 

Der Hamburger Hafen steht stellvertretend für den Klima-killenden Kapitalismus; hier werden jährlich 140 Millionen Tonnen umgeschlagen. Davon waren 2014 7,5 Mio. Tonnen Kohle, Tendenz steigend. Diese kommt unter anderem aus Russland, wo ihr Abbau, wie auch an vielen anderen Orten der Welt, ein Raubbau an Natur und Menschen ist: In den Tagebauen verschwinden komplette Landschaften, Lebensräume und Ökosysteme. Insbesondere indigene Gemeinschaften werden oft gewaltsam vertrieben, die Arbeitsbedingungen sind prekär. Eine immer wieder zu beobachtende Praxis, so auch beim Abbau von Uran in Namibia. Denn außer Kohle-Importen finden im Hamburger Hafen trotz und auch nach dem Atomausstieg durchschnittlich alle zwei Tage Uran-Transporte statt.

 

Die Gruppe Gegenstrom Hamburg fordert das Ende der Zerstörung von Lebensgrundlagen und der Forcierung des Klimawandels zur Gewinnmaximierung und Wirtschaftswachstum. „Es kann nicht sein, dass RWE und Vattenfall einfach weiter machen dürfen und für ihre Zerstörung auch noch Subventionen bekommen!“, empört sich ein Aktivist. Deutschland ist immer noch Braunkohle-Weltmeister: Die Kohleausstiegspläne der Bundesregierung beginnen nicht vor 2040. Ein unverantwortlicher Umgang, denn die Verbrennung von Braunkohle ist die CO2-intensivste Energiegewinnung überhaupt.

 

Nach gut 3,5 Stunden Blockade näherte sich die Wasserschutzpolizei mit einem Boot und Hebebühne den Kletter-Aktivist*innen und wollten so die Räumung beginnen. Die Aktivist*innen kletterten ein Stück höher, sodass sie außer Reichweite der Polizei waren. Anschließend beendeten sie ihren Protest und kletterten zurück auf die Brücke.

 

Die Aktivist*innen von Gegenstrom Hamburg wollen mit dieser Aktion auch auf den am 7./8. Juli in Hamburg stattfindenden G20-Gipfel aufmerksam machen und zu kreativen Gegenprotesten mit Bezug auf Klimapolitik mobilisieren. Bei diesem Gipfel werden die 20 reichsten Nationen vorgeblich im Namen der Menschheit Krisen verwalten, die sie selbst verursacht haben. Für die Aktivist*innen ist klar, dass die Klimaproblematik nicht ohne eine Überwindung des kapitalistischen Systems zu lösen ist. Deshalb rufen sie zu direkten Aktionen auf und lehnen Appelle an die G20 grundsätzlich ab.

 

Die Protestierenden in Moorburg sind solidarisch mit anderen Aktionen weltweit gegen fossile Infrastruktur, gegen Vattenfall und gegen RWEs Braunkohle-Tagebaue im Rheinland.

 

Über Spenden für weitere Aktionen und folgende Repression freuen sich die Aktivist*innen von Gegenstrom Hamburg: moin@gegenstromhamburg.de