Ausgebrannte Fischlaster als Protest gegen G20?

An der Großen Elbstraße brannten in der Nacht zu Freitag fünf Fahrzeuge
Erstveröffentlicht: 
05.05.2017

Ein Bekennerschreiben deutet auf einen Zusammenhang zwischen dem G20-Gipfel und der mutmaßlichen Brandstiftung hin.

Hamburg. Zünden militante G20-Gegner jetzt schon Fischlaster an? Darauf deutet ein Schreiben auf einer linksradikalen Internet-Seite hin, als Verfasser des Eintrags auf Indymedia firmiert "g20fischen". Die Staatsschutzabteilung im Landeskriminalamt hat am Freitag die Ermittlungen übernommen.

Anlass dafür ist ein mutmaßlicher Brandanschlag auf Kühllaster der Fischmanufaktur Deutsche See an der Großen Elbstraße. Um 2.37 Uhr am Freitagmorgen rückten mehrere Löschzüge zum Hafen aus, dort brannten mehrere Kühltransporter lichterloh. Das Feuer habe, so die Feuerwehr, schnell gelöscht werden können. Nach Angaben der Polizei seien sechs Fahrzeuge beschädigt worden. Das Unternehmen Deutsche See, nach eigenen Angaben der Nachhaltigkeit und dem Erhalt der Fischbestände verpflichtet, gilt mit 1700 Mitarbeitern und bundesweit über 20 Niederlassungen als Marktführer für Meeresfrüchte und Fisch in Deutschland.

 

Polizei prüft Authentizität des Bekennerschreibens

Wenige Stunden später tauchte das Schreiben bei Indymedia auf. Darin bekennen sich die Verfasser zwar nicht explizit zur Brandstiftung im Hafen, lassen aber mindestens eine große Sympathie für die Tat erkennen. "G20 anzugreifen bedeutet auch, die Nutznießer_innen der Vernichtung weltweiter Fischvorkommen anzugreifen", heißt es dort. Von 20 Standorten aus würden Kühllaster quer durchs Land geschickt, um "das ungebremste Verlangen der Deutschen nach Frischfisch zu befriedigen".

Auch ein Verweis auf das wenige Meter vom Brandort entfernte Fischereihafenrestaurant fehlt nicht: Beim G20 werde hier für Delegierte aufgetischt. Es gelte, "den G20 in die Fischsuppe zu spucken". Mit dem Slogan "In Hamburg sagt man Tschüß zur Deutschen See" beziehen sie sich zudem auf eine ähnlich klingende Überschrift eines ebenfalls auf Indymedia veröffentlichten Eintrags Mitte März. Dort hieß es: "In Hamburg sagt man Tschüss...auch zu Bullenkarren". Die Verfasser meinten damit Brandanschläge auf einen Polizeitransporter nahe der Wohnung von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und einen Bus der Gewerkschaft der Polizei (GdP) unweit des Polizeipräsidiums. "Wir prüfen die Authentizität des aktuellen Schreibens", sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt. (dah)