[Cottbus] Junge Männer sollen sterbendes Unfallopfer verhöhnt haben

Erstveröffentlicht: 
26.04.2017

Eine Gruppe junger Männer rast mit hohem Tempo durch Cottbus und überfährt eine Studentin. Eine Zeugin beobachtet die Situation nach dem Unfall – und erlebt statt Betroffenheit fremdenfeindliche Beschimpfungen.

 

Nach dem Unfalltod einer ägyptischen Gaststudentin in Cottbus hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet. Wie der Pressesprecher Horst Nothbaum der „Welt“ sagte, sei ein Verfahren gegen unbekannt eröffnet worden, nachdem die Polizei Zeugen vom Unfallort vernommen hatte.

Ins Rollen kam die Geschichte, als eine 19 Jahre alte Schülerin die mutmaßlichen Ereignisse nach dem Zusammenstoß eines Autos mit der 22-jährigen Shaden M. in der Öffentlichkeit schilderte. In der Nacht zum 15. April soll ein 20-jähriger Dresdner mit hohem Tempo an einer Straßenbahnhaltestelle vorbeigerast sein.

Dabei erfasste er wohl die Architekturstudentin und kam erst einige Hundert Meter hinter dem Unfallort zum Stehen. Blutüberströmt soll das Unfallopfer auf der Straße gelegen haben, Augenzeugen leisteten sofort Erste Hilfe.

Schülerin hört verstörende Aussagen

Die junge Gymnasiastin, die den Unfall selbst nicht gesehen hatte, wird dann Zeugin des Verhaltens des Unfallfahrers und dessen Begleiter. Es sollen ihr zufolge Sätze gefallen sein wie: „Ja, mir ist klar, dass es bei euch keine Straßen gibt, aber in Deutschland muss man eben auf die Straße gucken!“ oder „Also, ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber wir haben Augen im Kopf und können auf die Straße gucken!“

Sogar mit ärgsten Beschimpfungen hielten sich die Insassen des Unfallfahrzeugs angeblich nicht zurück: „Verpisst euch doch einfach wieder in euer Land, dann werdet ihr auch nicht angefahren – scheiß Asylanten.“

Die Zeugin beschäftigten die Aussagen sehr, sodass sie zunächst ihre Erlebnisse den Gästen an einem Jugendtheater schilderte. Der Leiter des Piccolo-Theaterjugendklubs, Matthias Heine, riet der jungen Frau, den Vorfall öffentlich zu machen, berichtet die „Lausitzer Rundschau“.

Die Gaststudentin Shaden M. erlag wenige Tage nach dem Unfall ihren Verletzungen. Der Leichnam der 22-Jährigen wurde bereits nach Ägypten überführt, um dort bestattet zu werden, meldete die „Bild“.