[FR] Kommentar: Freiburg wird noch lange nicht zur Law-and-Order-Stadt

Erstveröffentlicht: 
05.04.2017

Sicherheit - Freiburg bekommt als letzte Großstadt im Land eine Stadtpolizei. Damit verliert die liberale Stadt vielleicht ein Stück weit ihre Freiheit – zur Law-and-Order-Stadt wird Freiburg dadurch aber noch lange nicht.

 

Freiburg bekommt nun als letzte Großstadt im Land eine Stadtpolizei. Im Bermuda-Dreieck werden Videokameras montiert – und an zwei weiteren Plätzen ebenso. Zum Paket gehören mehr Prävention, mehr Beleuchtung und wohl – sehr richtig und wichtig! – das Frauentaxi. Das ist auch ein Verdienst der Frauenbeauftragten. Es stimmt, was im Gemeinderat gesagt wurde: Das liberale Freiburg verliert ein Stück seiner Freiheit, wenn Frauen ihr Verhalten ändern, weil sich nicht mehr sicher fühlen. Dass der Gemeinderat sich mehrheitlich entschlossen hat, einen eigenen städtischen Beitrag zu leisten, war eine Entscheidung ohne wirkliche Alternative. Denn für das Projekt Trendwende – es geht darum die Zahl der Gewalttaten zu senken – braucht es auch diese Säule. Um eben das subjektive Sicherheitsgefühl in der Stadt zu verbessern. Für Freiburgs Stadtparlament ist das ein großer Schritt und doch einer mit Augenmaß. Zehn GVDler machen lang noch keine Law-and-Order-Stadt. Noch wichtiger ist, dass die Landesregierung sich bewegt hat – und die Freiburger Polizei mit endlich mit mehr Manpower versorgt. Wenigstens tut sich endlich was. Es wird spannend, ob die erhoffte Trendwende auch gelingt.

 

roederer@badische-zeitung.de