Vor fast einem Dreivierteljahr ging der Dachstuhl des Hotels Kastanienhof in Quesitz in Flammen auf. Die Polizei war sich schnell darüber im Klaren, dass Brandstifter am Werk gewesen waren. Einen Tatverdächtigen hat sie bis heute nicht dingfest gemacht – dabei gab es eine Reihe von Ermittlungsansätzen.
Markranstädt. Vor fast einem Dreivierteljahr ging der Dachstuhl des Hotels Kastanienhof in Quesitz in Flammen auf. Die Polizei war sich schnell darüber im Klaren, dass Brandstifter am Werk gewesen waren. Einen Tatverdächtigen hat sie bis heute nicht dingfest gemacht – dabei gab es eine Reihe von Ermittlungsansätzen.
Es geschah in der Nacht vom 20. auf den 21. April 2016: Nur mit Glück entkommen die 26 Gäste des bei Bauarbeitern beliebten Hotels und das Personal aus der Flammenhölle. Die Feuerwehr kann Schlimmeres verhindern, hat mit bis zu 60 Einsatzkräften erst morgens um 6.30 Uhr alle Brandnester gelöscht. Dennoch: Der Dachstuhl ist stark angegriffen, Löschwasser hat zudem im Inneren Schäden angerichtet.
Schnell ist klar, wie das Unglück geschehen sein muss. Gegen Mitternacht, während die Reisenden schliefen, hatten sich Unbekannte Zutritt zum Gebäude verschafft. Sie brachen eine Tür am Ende einer Fluchttreppe auf, steckten den Dachstuhl in Brand. Ein Anwohner erinnert sich später, gegen 0.15 Uhr einen lauten Knall gehört zu haben. Ein Zeuge bemerkt zudem, wie ein Fahrzeug zum ungefähren Zeitpunkt des Feuerausbruches den Tatort verlässt. Der Zeuge notiert sich geistesgegenwärtig das Kennzeichen. Die Polizei findet den Wagen später in der Nähe, sichert Spuren.
Ebenfalls angezündet wird in der Nacht ein vor dem Hotel stehender Transporter einer brandenburgischen Dachdeckerfirma. Die Firma sei oft in der Region tätig, die Handwerker nutzen dann das Hotel, hieß es. Ergebnis: Die Polizei schließt Konkurrenzrangeleien unter Firmen als Hintergrund der Tat nicht aus.
Haufenweise Ermittlungsansätze also. Aber führen die zu Lösungen, zu einem Verdächtigen? Die Ermittlungen zu der schweren Brandstiftung seien noch nicht abgeschlossen, sondern liefen noch, erklärte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz am Dienstag auf Anfrage. Die Akten lägen noch bei der Kriminalpolizei. Zu Details könne er aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen.
Ein Dreivierteljahr nach der Schreckensnacht ist vor Ort inzwischen nur noch wenig von der Tat zu sehen. Das Hotel hat inzwischen sein Dach repariert, vor dem Haus parken schon wieder die Fahrzeuge von Gästen.