Aufrüstung - Immer mehr Sachsen mit kleinem Waffenschein – Bestand verdoppelt

Erstveröffentlicht: 
18.01.2017

Angesichts von Terror und Gewalt wächst die Verunsicherung in der Bevölkerung. Immer mehr Menschen beantragen eine Genehmigung, um sich etwa mit einer Schreckschusswaffe zu schützen.

 

Dresden. Der sogenannte kleine Waffenschein ist in Sachsen gefragter denn je. Die Zahl der Anträge stieg allein im vergangenen Jahr stark an - um rund 5700. Nach Angaben des Innenministeriums stehen für Ende Dezember 2016 mehr als 14.000 solcher Erlaubnisse zu Buche. Damit liege der Freistaat im bundesweiten Trend, wie ein Sprecher erklärte. Fast 184.000 Neuanträge in Deutschland und ein Anstieg der Gesamtzahl auf 470.000 und damit um gut 60 Prozent gegenüber 2015 seien auch ein Indiz für ein sinkendes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung.

 

Der Bestand beim sogenannten Großen Waffenschein - etwa für Sportschützen oder Sicherheitspersonal - indes ist nicht in gleichem Maße gestiegen. Ihre Zahl erhöhte sich 2016 nach Ministeriumsangaben um 18 auf 498. Damit liegt sie auf dem Niveau von Ende 2013. Dafür gelten wesentlich strengere Regeln. Der große Waffenschein wird meist nur in Ausnahmefällen an Privatpersonen ausgegeben.

 

Den kleinen Waffenschein kann jeder beantragen. Damit darf man Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen in der Öffentlichkeit bei sich tragen - aber nur im Notfall damit schießen. Voraussetzung ist, dass der Bewerber volljährig ist und zuverlässig erscheint. Für den bloßen Erwerb von Gas- oder Schreckschusswaffen braucht es keine Erlaubnis.

 

Die Zahl dieser Erlaubnisse hat sich in Sachsen seit Ende 2013 mehr als verdoppelt. Gab es damals noch 6466, wurde Mitte 2015 schon die 7000er-Marke überschritten. Seit Anfang 2016 erhöhte sich der Bestand schnell um monatlich mehr als 1000, von April bis Ende Juli wurden von den Ordnungsämtern wieder weniger Papiere neu ausgestellt. Die Antragsteller spiegeln das gesamte Bevölkerungsspektrum, wie ein Rathaussprecher in Dresden berichtete. Begründen müssen sie ihr Ansinnen nicht.