Leipziger Polizei rüstet sich für Großeinsatz in der Silvesternacht

Erstveröffentlicht: 
30.12.2016

Update: Ein Verbot von Spontandemos in Connewitz, Straßensperren am Augustusplatz und Aufenthaltsverbote für Antänzer sollen in der Silvesternacht in Leipzig für Sicherheit sorgen. Knapp 1000 Polizisten sind im Einsatz – etwa doppelt so viele wie im Vorjahr.

 

Leipzig. Nach den Übergriffen von Köln und dem Terroranschlag in Berlin werden die Sicherheitsvorkehrungen zu Silvester in Leipzig deutlich verschärft. Unter anderem sollen Straßensperren am Augustusplatz und ein Verbot von Spontandemos am Connewitzer Kreuz für einen friedlichen Verlauf der Neujahrsnacht sorgen. Die Polizei rüstet sich für einen Großeinsatz: Nach Informationen von LVZ.de aus Behördenkreisen werden in der Messestadt knapp 1000 Beamte im Einsatz sein – etwa doppelt so viele wie im Vorjahr.

 

Schwerpunkt neben Connewitz und der Südvorstadt ist vor allem die Innenstadt rund um den Augustusplatz, wo in jedem Jahr Tausende Menschen ins neue Jahr feiern. „Besonders diese Veranstaltungsorte werden keine rechtsfreien Räume darstellen, auf denen man sich in der Anonymität tummeln kann“, spricht die Polizei eine klare Ansage an Kriminelle aus.

 

Mit sogenannten physischen Sperren wird der Platz zwischen Gewandhaus und Oper ab 19 Uhr abgeriegelt. Straßenbahnen und Autos kommen dann nicht mehr durch und werden umgeleitet. Ob es sich um Betonklötze oder andere Barrieren wie Polizeifahrzeuge handeln wird, teilten die Behörden bislang nicht mit. Grund für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen sei der Lkw-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung. 

 

Aufenthaltsverbote für polizeibekannte Antänzer


Um auf dem Augustusplatz sexuelle Übergriffe und Raubzüge von Antänzern zu verhindern, wird die Polizei dort besonders starke Präsenz zeigen und eine Hundertschaft bereithalten. „Wir haben parallel auch den Hauptbahnhof verstärkt im Auge. Es werden mobile Einheiten im Einsatz sein, die jederzeit schnell handeln können“, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt gegenüber LVZ.de Die Polizeidirektion erhält Unterstützung von vier Hundertschaften der sächsischen Bereitschaftspolizei. Zum Vergleich: In Dresden ist nur eine Hundertschaft im Einsatz, in Chemnitz und Zwickau ist es jeweils ein Bereitschaftspolizeizug. Das Ordnungsamt hat zudem Aufenthaltsverbote an polizeibekannte Antänzer ausgesprochen. „Die Beamten werden mit Nachdruck darauf achten und Verstöße umgehend verfolgen“, so die Polizei.

 

Rund um das Connewitzer Kreuz gilt in der Neujahrsnacht von 23 bis 6 Uhr ein Verbot von Spontan- und Eilversammlungen unter freiem Himmel. Zur Begründung hieß es am Freitag von Seiten der Stadt, dass es – mit Ausnahme der vergangenen Silvesternacht – in den vergangenen fünf Jahren immer Spontandemos am Kreuz gegeben habe, die nicht friedlich blieben. So seien meist Böller auf Polizeibeamte geworfen worden. „Solche Spontandemos wollen wir in diesem Jahr unterbinden“, so Stadtsprecher Matthias Hasberg auf Anfrage von LVZ.de. Bei den bisher letzten Silvesterfeierlichkeiten hatte die Stadt ebenfalls ein Demoverbot erlassen, Ausschreitungen gab es damals nicht. 

 

„Die Partei“ darf am Kreuz demonstrieren


Das Demoverbot umfasst das Gebiet zwischen Richard-Lehmann-Straße, Arthur-Hoffmann-Straße, Zwenkauer Straße, Meusdorfer Straße, Wolfgang-Heinze-Straße, Brandstraße und Windscheidstraße. Eine Versammlung, die bereits vor dem Erlass der Allgemeinverfügung angezeigt wurde, dürfe stattfinden, so Hasberg. Es handelt sich um die Kundgebung „Bier statt Böller“ von der Leipziger Partei „Die Partei“. Laut Facebook-Ankündigung ist die Kundgebung lediglich für eine halbe Stunde von 23 Uhr bis 23.30 Uhr geplant. Sie soll laut Infos in dem sozialen Netzwerk auf die Gefahren im Umgang mit Böllern, insbesondere auch auf schädliche Folgen für Haustiere hinweisen.

Robert Nößler / Evelyn ter Vehn / luc 

 

Verkehrseinschränkungen in der Silvesternacht


Die Zufahrt zum Augustusplatz über die Goethestraße und die Mittelfahrbahn von der Ostseite des Platzes wird am 31. Dezember ab 19 Uhr nicht möglich sein. Die Tiefgarage Augustusplatz ist jedoch jeder Zeit über die Einfahrt Georgiring und die Ausfahrt Goethestraße nutzbar. Eine Aufhebung der Sperrungen erfolgt am 1. Januar bis 10 Uhr.

 

Im Bereich des Connewitzer Kreuzes werden ab 19 Uhr die Zufahrtsstraßen gesperrt. Betroffen sind die Kochstraße, die Selneckerstraße, die Scheffelstraße, die Wolfgang-Heinze-Straße, die Bornaische Straße und die Karl-Liebknecht-Straße. Es werden auch Halteverbote, zum Beispiel zur Einrichtung von Ersatzhaltestellen oder für Aufstellflächen der Polizei angeordnet.

 

Der Straßenbahnverkehr am Kreuz wird von 22.45 bis circa 3 Uhr nach gesondertem Fahrplan erfolgen. Über Einzelheiten wollen die Leipziger Verkehrsbetriebe aktuell informieren.