Neonazis unterstützt
Entsetzen über Ex-Feuerwehrchef Schäfer - Stadt erteilt ihm Hausverbot
Von Jörg Heckenkamp am 01. Mai 2010 13:46
DORTMUND Ein Mann ist derzeit Hauptthema in Dortmund: der ehemalige Feuerwehr-Chef Klaus Schäfer. Der hohe Beamte hatte Freitagabend aktiv an einer Neonazi-Demo teilgenommen. Von "fassungslos" bis "völlig enttäuscht" reichen die Reaktionen im politischen Dortmund. Schäfer ist suspendiert und hat Hausverbot.
"Das geht doch gar nicht", sagte am Samstag
Planungsdezernent und SPD-OB-Kandidat UIlrich Sierau. "Ausgerechnet
in einer Stadt, die sich gegen Nazis wehrt, engagiert er sich in so
einem Umfeld." Schäfer dürfe weder auf dem Posten des Leiters
des städtischen Institutes für Rettungstechnologie noch
SPD-Mitglied bleiben.
Die Schritte in dieser Richtung sind
eingeleitet. Bereits am späten Freitagabend gab Schäfers
Vorgesetzter, Stadtdirektor Siegfried Pogadl, bekannt, er werde den
55-Jährigen suspendieren.
Mit folgender
Mitteilung reagierte Samstagmittag die Stadt:
Klaus Schäfer, bis Ende 2008 Amtsleiter der Dortmunder Feuerwehr, war von Journalisten als Teilnehmer an einer Nazi-Demo gesichtet worden. Seine Begründung: Das Motto, für deutsche Arbeitsplätze und für gerechte Löhne, interessiere ihn.
Mit sofortiger Wirkung wurde Klaus Schäfer, zur Zeit Leiter des Institutes für Feuerwehr- und Rettungstechnologie (IFR), noch am gestrigen Freitagabend um 21.15 Uhr von Kämmerer und Brandschutzdezernent Jörg Stüdemann in Einvernehmen mit Stadtdirektor Siegfried Pogadl vom aktiven Dienst suspendiert. Darüber hinaus darf Schäfer -ebenfalls mit sofortiger Wirkung- weder das Institut noch andere Diensträume der Stadtverwaltung betreten.
Außerdem sind inzwischen alle Zugänge ins städtische Netzwerk für ihn gesperrt.
Unterstützend wurden Polizei und Staatsschutz in die aktuellen Ermittlungen einbezogen.
Bereits für Montag, 3. Mai 2010, ist Schäfer zu einem ersten Personalgespräch in das Büro des Fachdezernenten Stüdemann eingeladen. Hierbei steht es ihm frei, eine Personen seines Vertrauens oder einen Rechtsbeistand mitzubringen.
Weitere Reaktionen aus der Politik:
SPD-Parteichef
Drabig gestätigte Samsta gegenüber den Ruhr Nachrichten, dass gegen
Schäfer ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel des Ausschlusses
eingeleitet werde. Drabig: "Wir starten sofort Montag damit."
Drabig hatte nach eigenen Angaben immer den Eindruck, dass der
Ex-Feuerwehr-Chef bei seinen Männern sehr beliebt und ein Vorbild
sein. "Deswegen bin ich auch menschlich von ihm
enttäuscht."
Neonazi-Gedanken in Köpfe
eingedrungen
DGB-Chef Jutta Reiter zeigte sich
geradezu "entsetzt" über die Nachricht. Dieser Fall löst
bei ihr großes Unbehagen aus, denn er zeige, "wie weit rechtes
Gedankengut in die Köpfe der Menschen eingedrungen ist".
"Das
darf doch nicht wahr sein", war die erste Reaktionen von Mario
Krüger, Grünen-Fraktionschef und OB-Kandidat: "Damit ist
Schäfer nicht mehr tragbar."
Bürgermeisterin Birgit
Jörder war zwar auch überrascht von Schäfers Teilnahme an der
Neonazi-Demo, gibt aber zu Bedenken, dass der Amtsleiter immer schon
"extroviert" gewesen sei. Einiges aus der Vergangenheit
"kann man jetzt besser einordnen". Z. B. hab er ja "sehr
an seiner Uniform gehangen".