Entsetzen über Ex-Feuerwehrchef Schäfer - Stadt erteilt ihm Hausverbot

Klaus Schäfer (li) auf einer Demonstration der"Autonomen Nationalisten" am 30.4.2010 in Dortmund
Erstveröffentlicht: 
01.05.2010

Neonazis unterstützt

Entsetzen über Ex-Feuerwehrchef Schäfer - Stadt erteilt ihm Hausverbot

 

Von Jörg Heckenkamp am 01. Mai 2010 13:46

DORTMUND Ein Mann ist derzeit Hauptthema in Dortmund: der ehemalige Feuerwehr-Chef Klaus Schäfer. Der hohe Beamte hatte Freitagabend aktiv an einer Neonazi-Demo teilgenommen. Von "fassungslos" bis "völlig enttäuscht" reichen die Reaktionen im politischen Dortmund. Schäfer ist suspendiert und hat Hausverbot.

 

"Das geht doch gar nicht", sagte am Samstag Planungsdezernent und SPD-OB-Kandidat UIlrich Sierau. "Ausgerechnet in einer Stadt, die sich gegen Nazis wehrt, engagiert er sich in so einem Umfeld." Schäfer dürfe weder auf dem Posten des Leiters des städtischen Institutes für Rettungstechnologie noch SPD-Mitglied bleiben.

Die Schritte in dieser Richtung sind eingeleitet. Bereits am späten Freitagabend gab Schäfers Vorgesetzter, Stadtdirektor Siegfried Pogadl, bekannt, er werde den 55-Jährigen suspendieren.

Mit folgender Mitteilung reagierte Samstagmittag die Stadt:

  • Klaus Schäfer, bis Ende 2008 Amtsleiter der Dortmunder Feuerwehr, war von Journalisten als Teilnehmer an einer Nazi-Demo gesichtet worden. Seine Begründung: Das Motto, für deutsche Arbeitsplätze und für gerechte Löhne, interessiere ihn.

  • Mit sofortiger Wirkung wurde Klaus Schäfer, zur Zeit Leiter des Institutes für Feuerwehr- und Rettungstechnologie (IFR), noch am gestrigen Freitagabend um 21.15 Uhr von Kämmerer und Brandschutzdezernent Jörg Stüdemann in Einvernehmen mit Stadtdirektor Siegfried Pogadl vom aktiven Dienst suspendiert. Darüber hinaus darf Schäfer -ebenfalls mit sofortiger Wirkung- weder das Institut noch andere Diensträume der Stadtverwaltung betreten.

  • Außerdem sind inzwischen alle Zugänge ins städtische Netzwerk für ihn gesperrt.

  • Unterstützend wurden Polizei und Staatsschutz in die aktuellen Ermittlungen einbezogen.

  • Bereits für Montag, 3. Mai 2010, ist Schäfer zu einem ersten Personalgespräch in das Büro des Fachdezernenten Stüdemann eingeladen. Hierbei steht es ihm frei, eine Personen seines Vertrauens oder einen Rechtsbeistand mitzubringen.

Weitere Reaktionen aus der Politik:

SPD-Parteichef Drabig gestätigte Samsta gegenüber den Ruhr Nachrichten, dass gegen Schäfer ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel des Ausschlusses eingeleitet werde. Drabig: "Wir starten sofort Montag damit." Drabig hatte nach eigenen Angaben immer den Eindruck, dass der Ex-Feuerwehr-Chef bei seinen Männern sehr beliebt und ein Vorbild sein. "Deswegen bin ich auch menschlich von ihm enttäuscht."

Neonazi-Gedanken in Köpfe eingedrungen

DGB-Chef Jutta Reiter zeigte sich geradezu "entsetzt" über die Nachricht. Dieser Fall löst bei ihr großes Unbehagen aus, denn er zeige, "wie weit rechtes Gedankengut in die Köpfe der Menschen eingedrungen ist".

"Das darf doch nicht wahr sein", war die erste Reaktionen von Mario Krüger, Grünen-Fraktionschef und OB-Kandidat: "Damit ist Schäfer nicht mehr tragbar."

Bürgermeisterin Birgit Jörder war zwar auch überrascht von Schäfers Teilnahme an der Neonazi-Demo, gibt aber zu Bedenken, dass der Amtsleiter immer schon "extroviert" gewesen sei. Einiges aus der Vergangenheit "kann man jetzt besser einordnen". Z. B. hab er ja "sehr an seiner Uniform gehangen".