Potsdam - Die Brandenburger Justiz hat weitere Akten für die Aufklärung der NSU-Mordserie gefunden. Dabei handelt es sich unter anderem um Angaben zu Ermittlungsverfahren, die „händisch“ mit Hilfe alter Registerbücher ausfindig gemacht wurden, wie das Potsdamer Justizministerium am Montag mitteilte.
Über die bisherige Suche in elektronischen Verzeichnissen waren die Akten nicht verfügbar, deshalb hatte Justizminister Stefan Ludwig (Linke) eine Suche per Hand angeordnet. Die nun gefundenen Akten betreffen nach dpa-Informationen unter anderem Verfahren gegen den V-Mann „Piatto“.
Ein Untersuchungsausschuss des Landtags will herausfinden, ob Brandenburgs Verfassungsschutz die Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) begünstig hat, indem Hinweise des V-Mannes nur unzureichend an die Ermittler in anderen Ländern weitergegeben wurden, um die Quelle zu schützen.
Die nun gefundenen Akten wurden dem Landtagsausschuss und dem Untersuchungsausschuss des Bundestages übersandt. NSU-Mitglieder haben den Ermittlungen zufolge zehn Menschen getötet - überwiegend aus rassistischen Motiven.