Begleitet von Protesten und abgeschirmt von einem Großaufgebot der Polizei hat in Kehl der Landesparteitag der AfD begonnen. Pressevertreter hatten noch gehofft, teilzunehmen. Doch auch die AfD-Delgierten ließen sie draußen.
Rund 300 Demonstranten haben trotz starken Regens den Einzug der 600
Delegierten begleitet. Weitere AfD-Kritiker kamen zu einer Kundgebung
und einem Protestzug durch Kehl. Die Kundgebung auf dem Kehler
Marktplatz ist mittlerweile beendet. "Niemand braucht die AfD" wurde
lautstark skandiert, auf Plakaten wird der Angriff auf die
Pressefreiheit verurteilt, und Kehler Bürger halten Plakate hoch mit der
Klarstellung: "Kehl ist weltoffen, bunt und tolerant". Insgesamt blieb
es friedlich. Die Polizei verzeichnete lediglich zwei Anzeigen von
AfD-Mitglieder gegen Demonstranten wegen Beleidigung.
Bereits seit den frühen Morgenstunden ist die Polizei in der Kehler
Innenstadt präsent. In den Straßen kreisen Streifenfahrzeuge, rund um
die mit Absperrgittern weiträumig eingezäunte Stadthalle sind Beamte in
Schutzausrüstung postiert. Hinter der Stadthalle halten sich berittene
Polizisten bereit. Die Polizei bleibt zwei Tage vor Ort.
Ein Anti-Konflikt-Team der Polizei hat sich unter die Demonstranten gemischt. Bislang ist alles friedlich.
Wie berichtet, hat der AfD-Landesvorstand die Öffentlichkeit ausgeladen -
aus Angst, sich mit den Ansichten ihrer Mitglieder zu blamieren. Doch
sollte die Versammlung zu Beginn des Parteitags in Kehl darüber
entscheiden, ob die Presse noch teilnehmen könne. Sie lehnte dies ab.
Gegen zwölf Uhr traten der Bundesvorsitzende Jörg Meuthen und der
Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg vor die wartenden
Journalisten und erklärten, dass sie nicht zugelassen werden. Meuthen
hatte sich zuvor gegen die Entscheidung des Landesvorstands
ausgesprochen.
Die Entscheidung gelte zunächst nur für den Landesparteitag in Kehl,
hieß es. Am Sonntag soll es um 14 Uhr eine Pressekonferenz geben.
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