Rechte Gewalt macht auch vor dem Landkreis Leipzig nicht halt. Ein neues Internet-Projekt will solche Straftaten umfassend dokumentieren und analysieren.
Unter dem Titel „Sichtbarmachung rechter Gewalt im Landkreis Leipzig“ ist zum 1. September ein neues Projekt gestartet. Das neue Vorhaben soll die Dokumentation rechter Aktivitäten und rechter Gewalt erleichtern. „Dazu haben wir einen Erfassungsbogen erstellt, mit dem zivilgesellschaftlichen Initiativen und aktiven Bürgern die Möglichkeit gegeben werden soll, diese Geschehnisse ohne großen Aufwand an uns weiterzuleiten“, erläutert Projektleiter Steven Hummel. Danach sollen die Ereignisse auf der Internet-Plattform www.chronikle.org der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Als Projektförderer tritt die lokale „Partnerschaft für Demokratie“ auf.
Borna als regionaler Schwerpunkt
Für einen Informationsaustausch vor Ort sieht das Projekt Treffen mit Engagierten vor. „Die Geschehnisse sollen wahrgenommen und als das benannt werden, was sie sind: rechte Aktivitäten, welche das Zusammenleben in unserer demokratischen Gesellschaft beeinträchtigen“, so Hummel weiter.
Die Große Kreisstadt Borna hat sich nach Ansicht der Verantwortlichen als regionaler Schwerpunkt herauskristallisiert. Hier hätten sich in den vergangenen Monaten neben Sachbeschädigungen und neonazistischen Propaganda-Aktionen auch Attacken gegen Geflüchtete ereignet. Anfang September sei zum Beispiel ein Hinweisbanner zur lokalen Anne-Frank-Ausstellung angezündet und völlig zerstört worden. Ende Juli seien mehrere neonazistische Graffiti aufgetaucht. Und Mitte Mai seien zwei Asylsuchende aus Pakistan überfallen worden.