Hamsterkäufe: Opposition warnt vor Panikmache – Sachsen rät zur Vorsorge

Erstveröffentlicht: 
22.08.2016

Vorräte für Notfälle: Ein Papier der Bundesregierung sorgt für Diskussion. Die Opposition spricht von Panikmache. Sachsen rät schon länger zur privaten Vorsorge im Lebensmittelregal.

 

Leipzig/Berlin. Diese Nachricht sorgt seit dem vergangenen Wochenende für Verunsicherung und Diskussionen: Die Bundesbürger sollen sich Vorräte für Notfälle anlegen. Das sieht ein Konzept für die zivile Verteidigung der Bundesregierung vor, aus dem die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitierte.

 

Grüne und Linke im Bundestag haben das Papier jetzt als bewusste Angstmache kritisiert. „Man kann die Menschen mit immer neuen Vorschlägen, so auch zu Hamsterkäufen, völlig verunsichern“, sagte der Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagausgabe). Die Bundesregierung dürfe „nicht täglich neue Hektik verbreiten“.

 

Tweets über "#Hamsterkaeufe"

 

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz bezeichnete es im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zwar als sinnvoll, die Notfallpläne und zivilen Schutzkonzepte zu aktualisieren. Angesichts der technischen Entwicklung der letzten Jahre sei es „fast schon fahrlässig“, mit jahrzehntealten Konzepten zu hantieren. Problematisch sei allerdings die Vermischung von ziviler Vorsorge mit militärischen Szenarien und Hinweisen auf terroristische Gefahren. „Ich sehe kein Angriffsszenario, für das sich die Bevölkerung Vorräte anlegen sollte“, sagte der Innenexperte.

 

Das neue Konzept soll am Mittwoch im Kabinett beraten werden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, wollen es am Mittwochnachmittag der Öffentlichkeit vorstellen.

 

Sachsen wirbt schon länger für Vorräte


Ganz neu ist das Vorhaben nicht. In Sachsen fordert das Landwirtschaftsministerium in Dresden schon länger dazu auf, sich Vorräte anzulegen. Die Behörde nennt Naturkatastrophen oder einen längeren Stromausfall als Grund für Engpässe mit Lebensmitteln. Der Staat trage zwar für solche Fälle Vorsorge, privates Engagement sie aber daneben notwendig. Sogar ein Vorratskalkulator ist über die Webseite des Ressorts erreichbar. Darüber lassen sich nach Eingabe der zu überbrückenden Tage und der Personen genaue Vorschläge für die Lebensmittelreserven generieren. Über Video gibt das Ministerium zahlreiche praktische Tipps, etwa wie man aus einer Konservendose einen Grill baut.