Bundespräsident Joachim Gauck hat am Sonntag den 116. Deutschen Wandertag in Sebnitz besucht. Als Schirmherr warb er vor Hunderten von Menschen für das Wandern und würdigte das Engagement der Vereine. Tausende Wanderer hatten in den vergangenen Tagen auf mehr als 140 Touren den Nationalpark Sächsische Schweiz erkundet.
Beschimpfungen und Reizgas-Einsatz
Auf seinem Weg ins Rathaus, wo Gauck sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen wollte, gab es aus einer Gruppe heraus Buh-, "Gauck verschwinde" und "Volksverräter"-Rufe. Demonstranten zeigten den Mittelfinger oder trugen Fahnen mit der Aufschrift "Das Pack grüßt Gauck". Als Gauck aus dem Rathaus kam begannen die Gegner wieder mit ihren Rufen und warfen laut Polizei mit Bonbons. Augenzeugenberichten zufolge soll es zwischen den Anhängern und Gegnern von Gauck zu tumultartigen Szenen gekommen sein. Unser MDR SACHSEN-Reporter bestätigte, dass die Störer kleine Lautsprecher dabei hatten. Die Polizeidirektion Dresden bestätigte MDR SACHSEN, dass eine Person aus dem Kreis der Gauck-Gegner einen Polizisten mit einem Gegenstand beworfen hatte. Deshalb wollten die Beamten die Personalien der Person aufnehmen. Doch der Mann habe sich widersetzt. Die Polizei reagierte mit Reizgas und nahm ihn vorübergehend in gewahrsam. Durch den Reizgaseinsatz wurden mehrere Personen beeinträchtigt. Mindestens ein Besucher wurde deswegen an den Augen behandelt.
Eine Sprecherin von Gauck bestätigte, dass es sehr heftig verbale Angriffe auf den Präsidenten gegeben habe. "Das war nicht schön." Der Präsident habe es zur Kenntnis genommen und freundlichen Menschen die Hand gereicht. Im Vorfeld hatte es Aufrufe im Internet gegeben, den Besuch des Bundespräsidenten zum "Spießrutenlauf" werden zu lassen.
Bereits im März war Gauck bei einem Besuch in Bautzen beschimpft und beleidigt worden.