Brandserie in Leipzig: Acht Autos in einer Nacht abgefackelt

Erstveröffentlicht: 
23.06.2016

Brandstifter haben in Leipzig acht Autos angezündet und damit in einer Nacht Hunderttausende Euro Schaden angerichtet. Auf dem Hof einer Immobilienfirma gingen gleich fünf Fahrzeuge in Flammen auf. Die Polizei vermutet, dass die Taten einen politischen Hintergrund hatten.


Leipzig. Acht Autos brannten völlig aus, drei weitere wurden durch die Flammen beschädigt: Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag in Leipzig einen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro angerichtet. Die angezündeten Fahrzeuge, darunter überwiegend Firmenwagen von Immobilienunternehmen, waren in Connewitz, Reudnitz und Eutritzsch abgestellt. Besonders schwer traf es die CG-Gruppe: Nach Angaben der Polizei wurden an der Filiale in der Haferkornstraße sowie in der Kregelstraße allein sechs Fahrzeuge der Firma von Unbekannten abgefackelt.

Eine solche Serie sei in Leipzig eine neue Qualität bei Autobrandstiftungen, sagte ein Ermittler am Donnerstag gegenüber LVZ.de. In den vergangenen Monaten waren immer wieder Pkw in Flammen aufgegangen. Unter anderem brannten in der Neujahrsnacht acht Fahrzeuge des Zolls, wozu sich später Linksextremisten im Internet bekannten. Dieses Mal wurden die Brände an vier verschiedenen Orten innerhalb weniger Stunden gelegt. „Das wird sicher nicht zufällig passiert sein. Die Frage ist, ob es auch auf einen Täter zurückgeht“, hieß es von der Polizei.

Einsatz gegen linke Szene als Hintergrund vermutet

Als möglicher Hintergrund für die Tat wird ein Polizeieinsatz gegen ein linksextremes Zentrum in Berlin-Friedrichshain vermutet. 300 Polizisten unterstützten am Mittwoch die Räumung einer Werkstatt und einer Kneipe in der Rigaer Straße 94. Auf dem einschlägigen Internetportal linksunten.indymedia.de wurde daraufhin zu Gewalt aufgerufen. „Wir sind scheisse wütend, lasst es richtig knallen, schafft viele Gefahrengebiete, stürzt Berlin ins Chaos!“, hieß es dort. In der Hauptstadt wurden Autos angezündet, Bankfilialen beschädigt und Polizisten mit Steinen beworfen. Es gab zwei Festnahmen.

Die Kritik der linken Szene richtete sich auch gegen die CG-Gruppe mit Hauptsitz in Berlin, die an der Rigaer Straße einen Neubau für 37 Millionen Euro im gehobenen Segment plant. „Ein Zusammenhang zu den Bränden in Leipzig wird geprüft“, sagte ein Polizeisprecher. Bereits bei einem Anschlag auf Ordnungsamt-Fahrzeuge im Februar hatten sich Linksextremisten auf die Solidarität zur Rigaer Straße als Motiv berufen.

Die Feuernacht in Leipzig nahm um 2.30 Uhr in Connewitz ihren Anfang. In der Brandtstraße stand der Motorraum eines Firmenwagens VW Fox in Flammen. Ein nebenstehender Kleinwagen wurde durch das Feuer ebenfalls beschädigt. Nur wenige Minuten später brannte ein Nissan X-Trail in der Selneckerstraße und beschädigte einen daneben stehenden Kleinbus. Schaden hier allein: 45.000 Euro.


Täter drangen auf umzäuntes CG-Firmengelände ein

Rund eine Stunde später wurde die Feuerwehr nach Eutritzsch gerufen. Ein Taxifahrer hatte gegen 3.30 Uhr gemeldet, dass es auf dem umzäunten Firmengelände der CG-Gruppe an der Haferkornstraße brennt. Ein Transporter, zwei Kleinbusse und zwei Pkw fielen den Flammen zum Opfer. Ein weiterer Pkw wurde versucht anzubrennen. Die Beamten gehen auch hier eindeutig von Brandstiftung aus. „Es handelt sich um ein umfriedetes Gelände, das mit einem Metallzaun und einem Schiebetor gesichert ist“, so ein Polizeisprecher. Auf Anfrage wollte sich das Unternehmen nicht zu den entstandenen Schäden äußern.

Auch in der Reudnitzer Kregelstraße wurde ein Fahrzeug der CG Gruppe angezündet. Die Flammen an dem Mercedes-Kleinbus wurden gegen 3.35 Uhr von einer Bundespolizei-Streife entdeckt und mit einem Feuerlöscher bekämpft. Zur Unterstützung musste auch hier die Feuerwehr anrücken.

Das Fahrzeug wurde ebenso wie die anderen betroffenen Wagen von der Polizei kriminaltechnisch untersucht. Eine heiße Spur zu den Tätern hat die Polizei bislang nicht. Auch ein konkretes Bekennerschreiben bei Indymedia lag bis zum Donnerstagnachmittag nicht vor.

Von Robert Nößler