Für den kommenden Sonntag hat sich kurzfristig die durch und durch reaktionäre „Demo für Alle“ (DfA) angekündigt. Dieser homophobe und antifeministische Aufmarsch wurde bereits zweimal für München angekündigt und – nicht zuletzt auch wegen des angekündigten Gegenprotestes – kurz zuvor wieder abgesagt. Nun wollen es die „besorgten Eltern“ ein drittes Mal versuchen.
Inspiriert von den Massenprotesten in Frankreich gegen die rechtliche Gleichstellung nicht heterosexueller Partner_innenschaften 2013, hat sich unter diesem Label in mehreren bundesdeutschen Städten, allen voran in Stuttgart, die DfA zu einer Art rechter Bewegung entwickelt. In der inhaltliche Ausrichtung, also das Beharren auf einer unveränderlichen, weil natürlichen, aber vielfach gesellschaftlich und kulturell bedrohten Geschlechterordnung, liegt einer der Gründe, warum unter diesem Banner regelmäßig mehrere tausende Teilnehmer_innen sammeln lassen. Diese Aktionen konnten deshalb ihre einigende Funktion für die ansonsten so zerstrittene Rechte erfüllen, weil sie anschlussfähig sind für alle, von fundamentalistischen Jesus Freaks, über AFD-Fans, Compact-Leser_innen, bis hin zu Reichsbürger_innen und waschechten Nazis.
Wer auch immer sich als Kulturkämpfer_in gegen eine angebliche linke Hegemonie inszenieren will, den deutschen Volkskörper durch Geburtenrückgang und Migration zugleich bedroht sieht, oder Menschen, die nicht heterosexuell leben, zutiefst verachtet und ihnen am liebsten ihre Rechte entziehen möchte, kann ihre_seine Agenda auch auf die angebliche Naturhaftigkeit von Geschlecht, Familie und Nation argumentativ zurückführen.
Dabei erscheint es nicht verwunderlich, dass sich gerade jetzt wieder ein solches rechtes Projekt zu Wort meldet, das sich gegen feministische Errungenschaften und erkämpfte Rechte von LGBTI* wendet. So zeigt sich der derzeitige gesellschaftliche und politische Rechtsruck auch im lauter werdenden Wunsch nach einem konservativen und Ordnung stiftenden Familien- und Gesellschaftsentwurf. Nicht umsonst stellen derartige Inhalte ein zentrales Element z.B. der Politik der AfD oder sonstiger rechter Kräfte dar. Beatrix von Storch war und ist bspw. schon länger in der Organisation vergleichbarer Ekelhaftigkeiten maßgeblich beteiligt. Ebenfalls überrascht es nicht, dass eine Veranstaltung wie die DfA regelmäßig auch die lokale Naziszene anspricht und es auch diesmal wieder tun wird. Dort kommt eben zusammen, was zusammen gehört.
Und noch ein Wort zur politischen Brisanz: Nicht zuletzt der schreckliche Anschlag von Orlando zeigt, dass homophobe Einstellungsmuster eine reale und potentiell physische Bedrohung darstellen. Als solche es gilt sie mit allem Nachdruck politisch zu bekämpfen. Homophobie ist tödlich.
Kommt deshalb am Sonntag, den 26.6. um 14 Uhr zum Wittelsbacher Platz, um dem reaktionären Spektakel einen kräftigen Gegenwind entgegenzusetzen!
Weitere Infos gibt es auf antifa-nt.de, wie immer auf aida-archiv.de oder feministsubversion.blogsport.eu!
Gegen den homophoben und sexistischen Aufmarsch!
Lebt und liebt radikal!