[HRO] - SPONTANDEMONSTRATION gegen die aktuell stattfindenden Abschiebungen

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Am 11.05.2016 haben sich in Rostock spontan etwa 300 Leute versammelt, um ihren Protest gegen derzeit stattfindende Sammelabschiebungen auf die Straße zu tragen. Seit dem 10.05. werden über den Airport Rostock-Laage (zu 54 % im Besitz der RVV, einer Holding der Hansestadt Rostock) Menschen in sogenannte „sichere Herkunftsländer“ auf dem Balkan abgeschoben. Am ersten Tag der Abschiebungen wurden 103 Personen ausgeflogen, gestern 48 und heute weitere 71. An allen Tagen waren unter den von den Abschiebungen betroffenen Menschen viele Kinder – am ersten Tag allein 50. Die Flüge waren allesamt Charterflüge über die Fluggesellschaft airberlin, welche schon in der Vergangenheit im Fokus von antirassistischen Aktivist*innen stand.

 

Bereits am Dienstag gab es Protest gegen die Abschiebungen. Wenige Stunden nach dem Bekanntwerden der Abschiebeaktion versammelten sich bis zu 50 Menschen auf dem Doberaner Platz in Rostock und hielten eine sechs Stunden dauernde Kundgebung ab. Am Mittwochmorgen machten sich etwa 30 Personen auf den Weg nach Rostock-Laage, um die Zufahrt zum Flughafen zu blockieren. Ein Bus, auf dem Weg Menschen ihrer Abschiebung zuzuführen, konnte dabei zeitweilig aufgehalten werden. Diese symbolische Aktion setzte ein Zeichen der Solidarität und konnte mediale Aufmerksamkeit erregen. An diesem Hebel muss weitergezogen werden. Die Verantwortlichen, weder Flug- oder Flughafengesellschaft noch Ausländerbehörde und Landespolitik, dürfen sich nicht verstecken können! Ihnen muss die liberale, menschenfreundliche Maske entrissen werden. Wer abschiebt, macht sich schuldig an einem System, welches Menschen im Zweifelsfall auch in Folter und Tod schickt. Aber auch ohne diese drastischen Folgen stehen Abschiebungen, Abschiebeknäste, das Asylrecht und Dublin III einem selbstbestimmten Leben entgegen. Abschiebungen sind die ganz reale Auswirkung globaler Verteilungskämpfe. Sie sind zwangsläufige Folge des Kapitalismus. Aus diesem Grund entwickelte sich im Laufe des Mittwochs eine Dynamik, die in den Abendstunden 300 Menschen auf die Straße zog, um gegen Rassismus und Kapitalismus zu protestieren. Es war ein guter Anfang, eine kraftvolle Demonstration! Von der Polizei ungestört, konnte die unangemeldete Versammlung durch die Rostocker Innenstadt ziehen und bis zum Rathaus vordringen. Dabei wurden hunderte Flyer verteilt, um über die Abschiebungen zu informieren. Viele Menschen wurden persönlich angesprochen und einige haben den Entschluss gefasst, sich der Demo anzuschließen.

 

Jetzt ist es an der Zeit, den Schwung zu nutzen, und die Zusammenhänge von Kapitalismus und Rassismus zu verdeutlichen! All jenen, die aus humanistischen Gründen rassistische Strukturen und Praxen ablehnen, muss begreiflich gemacht werden, dass unser Leben immer von Spaltung und gewaltsamem Konflikt geprägt sein wird, solange wir im Kapitalismus gefangen sind. Ist dieser Schritt gemacht, können wir gemeinsam voranschreiten, nach weiteren Verbündeten Ausschau halten und uns ein besseres Leben, jenseits von Kapitalismus, Staat und Nation, aufbauen.