Erstmals Abschiebungen am Flughafen Laage

Erstveröffentlicht: 
10.05.2016

Am Flughafen Rostock-Laage sind mehr als 100 Flüchtlinge in ihre Heimatländer abgeschoben worden. Wie ein Sprecher der Bundespolizei NDR 1 Radio MV mitteilte, startete die Chartermaschine am Dienstagmittag in Richtung Belgrad und Skopje.

 

Abschiebung betrifft vor allem Balkanländer


Serbien und Mazedonien werden von der Bundesregierung als sichere Herkunftsstaaten eingestuft. Von den mehr als 100 abgelehnten Asylbewerbern, die in die Balkanländer zurückgebracht wurden, hatten sich mehr als 90 vorher in Mecklenburg-Vorpommern aufgehalten. Weitere 13 kamen aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Abschiebung sei nach Angaben der Bundespolizei im Wesentlichen ruhig und ohne Zwischenfälle erfolgt. Lediglich zwei Geflüchteten, die sich gegen die Fahrt mit Bussen zum Flughafen gewehrt hatten, mussten zeitweise Handfesseln angelegt werden. Ein Sprecher der Polizei sagte, die Beamten würden verhältnismäßig vorgehen. Es gebe keine Rückführung um jeden Preis. 

 

Kritik von den Grünen


Die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Gajek, kritisierte die Massenabschiebung. Diese sei unverhältnismäßig gewesen. So habe es keine Abschiebebeobachtung und keine psychologische Betreuung, wie zum Beispiel in Hamburg üblich, gegeben. Vertreter des Flüchtlingsrates seien nicht auf das Gelände gelassen worden. Außerdem habe die Bundespolizei zusätzliche Zwangsmaßnahmen mit unnötiger Härte eingesetzt. Es lägen Berichte von Isolierhaft, Knebelungen und Abschürfungen vor. Gajek forderte die Landesregierung und besonders Innenminister Lorenz Caffier (CDU) auf, vermehrt freiwillige Ausreisen in Mecklenburg-Vorpommern zu fördern, um Abschiebungen wie in Laage zu vermeiden.