Mehr als 90 Brandanschläge auf Autos in diesem Jahr

Brennendes Auto in Berlin-Kreuzberg
Erstveröffentlicht: 
05.05.2016

Während die einen Zeichen gegen aus ihrer Sicht verwerflichen Luxus setzen wollen, kassieren andere schlicht die Versicherung ab: Motive für Brandanschläge auf Autos in Berlin gibt es viele. Über 90 Mal schlugen Täter in diesem Jahr zu - fast 140 Fahrzeuge auf den Straßen gingen dabei in Flammen auf.

 

Die Brandanschläge auf Autos in der Hauptstadt reißen nicht ab: Bis Anfang Mai registrierte die Berliner Polizei in diesem Jahr 91 Fälle, bei denen teilweise gleich mehrere Fahrzeuge in Flammen aufgingen oder beschädigt wurden. 20 dieser Anschläge seien vermutlich politisch motiviert gewesen, sagte der Polizeisprecher Thomas Neuendorf.

Einen Teil der Täter vermutet die Polizei in der linksextremen Szene Berlins. Seit Anfang des Jahres seien sechs Bekennerschreiben bekannt geworden. Darin wird laut Angaben beispielsweise zum Widerstand gegen "staatliche Repression" aufgerufen. Bei den politisch motivierten Brandstiftungen übernimmt der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen.

Die meisten Autos wurden aber aus anderen Gründen angezündet - es ging etwa um persönliche Racheakte, Versicherungsbetrug oder die Verschleierung anderer Delikte.


Fast 140 Fahrzeuge betroffen

Insgesamt zählte die Polizei in diesem Jahr bislang 101 direkt angegriffene Fahrzeuge - davon 30 mit vermutlich politischem Hintergrund. 38 weitere Wagen wurden beschädigt. Neben hochwertigen Autos seien Firmenwagen im Visier der Brandstifter, zum Beispiel von der Deutschen Bahn, Ordnungsämtern oder Wachschutz-Unternehmen. Die meisten Fälle gebe es in Friedrichshain-Kreuzberg, hieß es.

"Fast immer kommen die Täter nachts", sagte Neuendorf. Mit Grillanzündern, die auf Reifen gelegt würden, entwickele sich ein Feuer nicht sofort. Bis es brenne, seien die Täter längst weg. Doch nun konnte die Polizei einen Erfolg vermelden: Am Montag wurde ein mutmaßlicher Autobrandstifter festgenommen. Der 25-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Polizisten in Zivil hatten den Verdächtigen beobachtet, als er am Abend des 1. Mai in der Heinrich-Heine-Straße versuchte, ein Auto in Brand zu setzen.


Höchststand im Jahr 2011

Einen Höchststand an Brandanschlägen gab es 2011 mit 403 erfassten Fällen von Brandanschlägen auf Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr waren die Brandanschläge mit 179 Fällen auf einen Tiefstand der letzten zehn Jahre zurückgegangen.

Von den Brandanschlägen auf Autos im Jahr 2015 hatten vermutlich 38 Fälle einen politischen Hintergrund, 141 Fälle hatten einen anderen Hintergrund. Insgesamt wurden 186 Fahrzeuge direkt angegriffen, weitere 95 beschädigt. 2015 bekam die Polizei zehn Bekennerschreiber.