Die AfD ist schon länger Ziel von Protesten und Anfeindungen. Jetzt fürchten Parteimitglieder eine neue Stufe der Eskalation. Während des Bundesparteitags in Stuttgart hat es ein prekäres Datenleck gegeben.
Linke Aktivisten veröffentlichten am Sonntag auf einer Website die Daten von mehr als 2.000 angemeldeten Teilnehmern des Parteitags. Diese umfassen die private Wohnadresse, Handynummer, Geburtsdatum, Emailadresse und Mitgliedsnummer der AfD-Mitglieder.
Vor Beginn der inhaltlichen Debatte informierte Parteichef Jörg Meuthen, der selbst nicht in der Liste auftaucht (Stand 1.5.2016, 14.45 Uhr), am Sonntagmorgen über die Veröffentlichung. Er könne verstehen, dass dieses Datenleck unter den Mitgliedern für erhebliche Unruhe sorge und kündigte eine "strafrechtliche Verfolgung" an. Die Partei stellte am Sonntag Strafanzeige.
"Kollektive Hausbesuche" von Linken
Meuthen forderte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) auf, er solle "endlich mit der gleichen Intensität gegen linksradikale Webseiten vorgehen wie gegen rechtsradikale". Es sei zu befürchten, dass den AfD-Mitgliedern nun "kollektive Hausbesuche" von Linken drohten. Wie die Daten an die Öffentlichkeit gelangen konnten, war laut Meuthen nicht bekannt.
Der Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbandes, Paul Hampel, schlug die Einrichtung eines spendenfinanzierten Hilfsfonds vor. Aus diesem solle der Rechtsbeistand für AfD-Mitglieder, die von politischen Gegnern attackiert worden seien, finanziert werden.