Gedenken an ermordete Polizistin Kiesewetter

Erstveröffentlicht: 
25.04.2016

Rund 30 Polizeibeamte haben am Montagvormittag der ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter gedacht. Vor genau neun Jahren geschah die Tat auf der Heilbronner Theresienwiese.

 

Unweit des Tatortes auf der Heilbronner Theresienwiese sind bereits die Fahrgeschäfte für das große Maifest aufgebaut - wie damals am 25. April 2007. Heute, neun Jahre später, legten Vertreter der Polizei und auch der Stadt Heilbronn an der Erinnerungstafel eine Schale mit Blumen nieder. Der frühere Polizeisprecher Harald Schumacher war am 25. April 2007, dem Todestag der Polizistin, ebenfalls im Einsatz. Er ist nach all den Jahren immer noch ergriffen: "Obwohl es jetzt neun Jahre her ist, ist es nach wie vor immer noch so, dass der Tag in schlimmer Erinnerung bleibt. Ein Tag, der auf lange Zeit hin nicht vergessen wird."

 

Viele brauchten psychologische Hilfe

 

Thomas Nürnberger vom Heilbronner Polizeirevier erinnert sich an seine Kollegen der Sonderkommission, die damals Tag und Nacht versuchten, die Tat aufzuklären: "Die Kollegen waren nicht zu beneiden. Einige haben auch tatsächlich persönliche Probleme bekommen." Viele Beamte wurden krank und brauchten psychologische Hilfe, sogar Ehen scheiterten - so stark empfanden manche die Belastung, dass die Heilbronner SOKO bei der Aufklärung einfach nicht weiterkam.

 

Erst im November 2011, als die mutmaßlichen Mörder der NSU-Terrorgruppe nach einem gescheiterten Banküberfall tot in ihrem Wohnmobil gefunden wurden, an Bord die Waffe der in Heilbronn getöteten Polizistin, wurde das ganze Ausmaß der Mordserie bekannt. Nun läuft seit fast drei Jahren in München der Prozess gegen Beate Zschäpe, ein mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe. Sie sagte aus, dass zwei ihrer Freunde den Heilbronner Polizistinnenmord begangen hätten. Noch ist kein Urteil gefallen.