Am Freitag tauchte auf der Internet-Plattform Indymedia die Meldung auf, der Berliner SPD-Politiker habe sich das Leben genommen - ein böser Fake.
Seit Jahren wird der Berliner SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber (37) von der linksextremen Szene angefeindet und bedroht. Doch jetzt wurde es richtig perfide: Auf einer linken Internetplattform wurde am Freitag verkündet, Schreiber habe einen Selbstmordversuch unternommen.
Der Text, der auf der Plattform „linksunten.indymedia“ zu lesen war und mittlerweile gelöscht wurde, ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten: Gegen Mittag sei Schreiber leblos in einem Charlottenburger Hotel aufgefunden worden.
Rettungskräfte hätten ihn wiederbeleben können und ihn in ein Krankenhaus gebracht. Polizisten würden nun sein Zimmer auf der Intensivstation bewachen. Es wird spekuliert, ob Schreiber Tabletten genommen habe.
Weiter heißt es, dass sich Parteifreunde bereits seit längerer Zeit Sorgen um Schreiber gemacht hätten. Parteifreunde seien auf Distanz gegangen, weil sein Kurs für Kopfschütteln gesorgt hätte. Bei Sitzungen sei er zunehmend still gewesen und hätte auch bei seinem Kernthema „linksextremistische Gewalt“ kaum noch Stellung bezogen.
Mehr als pietätlos heißt es am Ende des Textes: „Bei der Einweihung des Kirsten-Heisig-Platzes in Neukölln Mitte März sagte Tom Schreiber zu einem Reporter, die berüchtigte Jugendrichterin sei wenigstens konsequent gewesen. Dass er dabei auf ihren Selbstmord 2010 anspielte, wird nun klar.“
► Schreiber, der verfassungsschutzpolitische Sprecher der SPD, beschäftigt sich seit Jahren mit Themen des Links- und Rechtsextremismus und Bereichen der organisierten Kriminalität.
Aus der linken Szene erhielt er immer wieder Drohungen. Im Februar war sogar eine eigene Demonstration gegen ihn angemeldet worden. Auf BILD-Anfrage sagte Schreiber: „Ich will mich nicht groß dazu äußern. Der Beitrag spricht für sich.“ Trotzdem hat der Politiker am Freitag Strafanzeige und Strafantrag beim Landeskriminalamt gestellt.