Bad Oldesloe bereit für den Ausnahmezustand

Bad Oldesloe bereit für den Ausnahmezustand
Erstveröffentlicht: 
14.04.2016

Vor dem großen Demo-Tag am Sonnabend beantworten die LN die wichtigsten Fragen.

 

Wie viele Demonstranten werden erwartet?

 

Das Bündnis gegen Rechts hat 1000 Teilnehmer angemeldet, NPD-Ratsherr Mark Michael Proch 100. Wie der Kreis gestern informierte, gibt es eine weitere Demonstration. Detlef Mielke von der Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsdienstgegner aus Fischbek hält Mahnwachen in der Fußgängerzone im Bereich Mühlenstraße/Hindenburgstraße mit weiteren zehn Teilnehmern ab. Sie sind dort von 9 bis 10.30 Uhr und 11.30 bis 18 Uhr.

 

Warum wird demonstriert?


Erstanmelder Mark Michael Proch reklamiert auf seiner Facebook-Seite Gemeinsam für Deutschland den Volkswillen durchsetzen zu wollen. Dort wird auch dementiert, dass es sich um eine Demonstration der NPD handelt. Prochs Anhängern wird zudem empfohlen, mal keine verbotenen Kennzeichen zu tragen. Das Oldesloer Bündnis gegen Rechts titelt „Bad Oldesloe bleibt bunt — Gesicht zeigen“. Den Aufruf unterstützen Bürgerworthalter, Vertreter von CDU, SPD, Grünen, Linken, die Sportvereine VfL Oldesloe und Türkspor, DGB und Verdi, das Bella-Donna-Haus, die DFG/VK, die Antifa-Jugend, die Musikschule für Stadt und Land sowie die Pastoren Volker Hagge und Felix Grimbo.

 

Wie bereiten sich die Rettungskräfte vor?


Der Rettungsverbund Stormarn ist mit 120 Helfern im Einsatz, darunter Leute vom ASB, DRK, Johanniter Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst. Vier leitende Notärzte stehen im Ernstfall bereit, falls es zu Ausschreitungen kommen und Verletzte geben sollte. Laut Karsten Horn werden für die beiden Gruppen separate Behandlungsräume geschaffen. Auch die Leitstelle stockt ihr Personal auf. Die Feuerwehr Bad Oldesloe ist mit zwei Zügen auf Einsätze vorbereitet.

 

Wo führen die Routen entlang?


Laut Versammlungsbehörde des Kreises stellen sich die NPD-Anhänger um 13 Uhr auf einer Rasenfläche am Bahnhofsvorplatz zunächst für eine 45-minütige Kundgebung auf. Anschließend biegen sie nach rechts ab auf die Käte-Kollwitz-Straße zur Ratzeburger Straße nach Up den Pahl, Dübelsdiek, Schanzenbarg und zur Sehmsdorfer Straße, wo es erneut eine 45-minütige Zwischenkundgebung gibt. Über die Ratzeburger und Käte-Kollwitz-Straße marschiert die NPD zurück zum Bahnhof, wo sie um 19 Uhr eine Schlusskundgebung abhalten wollen.

Das Bündnis gegen Rechts trifft sich um 9 Uhr am neuen Park&Ride-Parkplatz in der Mommsenstraße. Um 10.30 Uhr zieht der Tross über Bergstraße, Sülzberg, Kurpark, Kirchberg, Königstraße, Hagenstraße, Hindenburgstraße, Mühlenstraße, Hude zur Ecke Besttorstraße und Brunnenstraße, wo es zwischen 11.30 und 12.30 Uhr eine Kundgebung gibt. Von dort geht es durch die Brunnenstraße über den Kreisverkehr und die Bergstraße zum Park&Ride-Parkplatz. Um 16 Uhr ist dort die Schlusskundgebung.

 

Gibt es Sperrungen/Behinderungen?


Das Bahnhofsgelände betreffend werden der neue und der alte Park&Ride-Parkplatz sowie das Parkhaus bereits von heute Abend an, 19 Uhr, bis Samstagabend gesperrt. Im und am Bahnhof Bad Oldesloe müssen sich Reisende auf Polizeikontrollen und mögliche Verzögerungen einstellen. Sollte es die Situation erfordern, wird die Bundespolizei Absperrmaßnahmen vornehmen. Für Abreisende ist es daher sinnvoll, auf die Bahnhöfe Reinfeld oder Bargteheide auszuweichen. Ab 11 Uhr wird der Bahnhof ausschließlich über die Johannes- Ströh- Straße zu erreichen sein. Durchreisenden Verkehrsteilnehmern wird empfohlen, Bad Oldesloe an diesem Sonnabend weiträumig zu umfahren. Was die Straßen anbelangt, so werden am morgigen Sonnabend ab 7 Uhr die Käthe- Kollwitz-Straße, Reimer-Hansen-Straße, Bangertstraße und Mommsenstraße zeitlich begrenzt gesperrt sein. Der Zentrale Omnibusbahnhof wird morgen ebenfalls von 7 Uhr an in die Johannes- Ströh-Straße verlegt, da der Bereich des eigentlichen Zob abgesperrt ist. Die Polizei rät Durchreisenden, die Stadt weit zu umfahren. es könne zu weiteren Sperrungen an neuralgischen Punkten kommen. Die Landespolizei informiert unter www.facebook.com/Polizei-Herzogtum-Lauenburg-und- Stormarn.

 

Wie reagieren die Geschäftsleute?


„Ich kusche nicht. Ich lasse mich nicht beängstigen und mache normal auf“, sagt Katja Wehland vom Reformhaus. Elio Giacomin vom Eiscafé ärgert sich, dass so viel Gewese gemacht werde um den rechten Aufmarsch.„Viele Kunden haben schon gesagt, dass sie nicht in Bad Oldesloe einkaufen kommen. Ich habe auf, aber ohne Plätze auf der Terrasse. Ich finde, den Rechten wird zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die kommen und gehen wieder“, sagt er. Geöffnet ist auch die Konfiserie Arko. „Ich lasse es auf mich zukommen, wenn‘s brenzlig wird, sperre ich ab“, sagt Verkäuferin Britta Glockner. Mit dem Zug fahre sie aber nicht. „Ich will nicht in einen Auflauf hineingeraten“, sagt die Wahlstedterin.