Demo gegen Räumung von Wohnprojekt Esperanza (Fotos)

Concentracion comunidad Esperanza Alejandro Ramos

Am 14. März erhielten rund 20 Bewohner der Comunidad La Esperanza (das größte besetzte und selbstverwaltete Wohn-Projekt in ganz Spanien) eine Benachrichtigung der Verwaltung, in der ihnen der Erlass des Bürgermeisters von Guía (Gran Canaria) mitgeteilt wurde. Den Bewohnern wurde ein Monat Zeit gegeben, um die Häuser zu verlassen, andernfalls würde ihnen Wasser und Strom abgestellt werden.

Wir Bewohner haben stets gefordert, dass unsere Wohnungen zu Sozialwohnungen gemacht werden, zu den Konditionen einer an die individuellen Einkommensverhältnisse gekoppelten Miete. Mit diesen Mieteinnahmen könnten die Käufer entschädigt werden, die in die Gebäude investiert haben. Ebenso haben wir gefordert, dass unsere Wasser- und Stromversorgung geregelt wird und dass man uns einen Zähler anbringt, damit wir die verbrauchte Strommenge bezahlen können. Dann hätten wir auch endlich fließendes Wasser und könnten auf die teure Versorgung mit Wasserfässern verzichten. Seit Mitte 2014 haben wir diese Forderungen gegenüber dem Bürgermeister Pedro Rodríguez vorgebracht und sind dabei immer auf taube Ohren gestoßen.

 

Jetzt beabsichtigt er uns aus unseren Häusern zu werfen. Aus diesem Grund richten wir unseren Protest und unsere Forderungen an die Regionalregierung der kanarischen Inseln. Wir verlangen von Präsident Fernando Clavijo (CC), Patricia Hernández (PSOE) und auch an Antonio Morales (NC), dass sie angesichts dieser Lage nicht länger schweigen und sich endlich mal dazu äußern.

 

Wir sind 77 Familien, 202 Personen mit über 100 Minderjährigen. Sie können uns nicht einfach rauswerfen, ohne uns vorher eine würdige Alternativunterkunft zuzusichern, die wir uns trotz unserer geringen Einkommen leisten können. Es ist ihre Politik gewesen, deretwegen wir seit Jahren arbeitslos sind, die uns den Zugang zu Wohnraum verwehrt hat, die uns dazu gezwungen hat, uns selber um ein Dach über dem Kopf zu kümmern, das die Institutionen uns verweigert haben. Jetzt können sie nicht einfach wegschauen.

 

Wir beschuldigen direkt die Partei Nueva Canarias und alle, die zusammen mit ihnen regieren und den Mund nicht aufbekommen, dass sie einerseits Abkommen gegen Zwangsräumungen und Energiearmut unterzeichnen und gleichzeitig versuchen, einen neuen Zwangsräumungsrekord in Spanien aufzustellen: Zuerst La Esperanza mit über 200 Menschen und später Brisas de Sardina im Süden der Insel, wo noch mal so viele Menschen zwangsräumungsbedroht sind.

 

Wir werden nicht einfach so hinnehmen, dass man uns aus unseren Häusern wirft. Wir verlangen, dass man uns eine Alternative anbietet oder dass man uns lässt, wo wir jetzt sind. Solange nicht eines von beidem umgesetzt wird, WIRD DIE STRASSE WEITER SCHREIEN.

 

Keine Räumung ohne Antwort.

 

Original-Text auf der Seite der Anarchistischen Föderation Gran Canaria: Link

 

Die Fotos sind von der Demo mit 200 Teilnehmern am 11. April 2016 vor dem Sitz der Regionalregierung. Diese Demo war Teil der gerade laufenden Solidaritäts- und Aktionswoche gegen die Räumung von La Esperanza (das ganze Programm: Link).

Weitere Hintergrundinformation zu der Besetzung und der drohenden Räumung: Link.