„asozial“ und „arbeitsscheu“ – Stigmatisierung und Verfolgung im Nationalsozialismus

Vortrag mit Yvonne Robel (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg).

 

Als „asozial“ oder „arbeitsscheu“ wurden bereits in der Weimarer Republik die unterschiedlichsten Menschen stigmatisiert: sogenannte „Landstreicher“ und „Zigeuner“, Mittellose, Wohnungslose, Homosexuelle sowie Prostituierte. Dabei handelte es sich um Kategorien, die einer permanenten Aushandlung unterlagen. Dies machte sie hoch anschlussfähig für die nationalsozialistische Ideologie, in deren Kontext „Asoziale“ als „innere Feinde“ der deutschen Volksgemeinschaft eingestuft wurden. Ihre Verfolgung legitimierten die Nationalsozialisten als „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“.


Doch wer oder was entschied darüber, dass Menschen als „Asoziale“ galten und als solche verfolgt wurden? Inwiefern hatten Mitarbeiter_innen der Kriminalpolizei oder der Fürsorgeeinrichtungen dabei ihre eigenen Definitions- und Handlungsspielräume? In welcher Weise veränderte sich der Umgang mit als „asozial“ stigmatisierten Menschen während des Nationalsozialismus?

 

Der Vortrag geht diesen Fragen nach, um innere Dynamiken der Verfolgung sogenannter „Asozialer“ aufzuzeigen, beteiligte Akteure und spezifische Zwangsinstitutionen zu beleuchten und schließlich die enge Verwobenheit sozialpolitischer, erbbiologischer und rassenideologischer Zuschreibungen zu diskutieren.

 

Wann? Sonntag, 10. April, 20:15 Uhr
Wo? Golem, Große Elbstraße 14, 22767 Hamburg