Pegida geht auf Abstand zur Alternative für Deutschland (AfD) und versucht offenbar, Druck auf die Partei auszuüben. Es gebe viele Wähler, die der AfD nicht trauen würden, erklärte Pegida-Chef Lutz Bachmann am Montagabend in Dresden. Er kündigte erneut an, dass es bald eine eigenständige Pegida-Partei geben werde. Bis dahin wolle man ein "Kontrollorgan" und "Stachel im Fleisch" der AfD sein, so Bachmann.
Konfrontation statt Schulterschluss?
Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Bewegung einen Teil des Wahlerfolgs
der AfD in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für
sich reklamiert und mit ihrer "unermüdlichen Aufklärungsarbeit"
begründet. Nun müsse dafür gesorgt werden, dass die AfD nicht vom
eingeschlagenen Kurs abweiche, wofür es bereits erste Anhaltspunkte
gebe.
Bisher hatte Pegida auf eine engere Zusammenarbeit mit der
AfD gesetzt und beispielsweise gemeinsame Kandidatenlisten für Wahlen
ins Spiel gebracht. Die Parteiführung hatte diesen angebotenen
Schulterschluss jedoch abgelehnt und ihre Eigenständigkeit betont.
Pegida-Chef Bachmann hat wiederum schon seit längerem erklärt, die
Bewegung werde eine eigene Partei gründen, allerdings bisher keinen
konkreten Termin genannt.
Kleine Rangeleien am Rande
Zur Kundgebung und dem sogenannten Spaziergang durch die Dresdner
Innenstadt waren am Montag nach Angaben der Initiative "Durchgezählt"
zwischen 3.500 und 4.200 Menschen gekommen. Damit lag die Teilnehmerzahl
trotz des vermuteten Rückenwinds durch die AfD-Wahlerfolge auf dem
Niveau der Vorwochen. An den Gegenaktionen von Nopegida und Gepida
beteiligten sich "Durchgezählt" zufolge zwischen 300 und 400 Menschen.
Die
Polizei war mit 300 Beamten im Einsatz. Sie registrierte kleinere
Zwischenfälle im Umfeld der Pegida-Veranstaltung. So wurde ein Mann von
mehreren Unbekannten angegriffen und verletzt. Die Polizei nahm einen
Tatverdächtigen fest. Ebenfalls am Rande der Demonstration gab es eine
tätliche Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, weil der eine den
anderen mit dem Handy filmte. Außerdem wurde ein Strafverfahren gegen
einen Autofahrer eingeleitet, der Polizeiabsperrungen ignoriert hatte
und Widerstand gegen die Beamten leistete, die ihn gestoppt hatten.