Pegida will AfD kontrollieren

Erstveröffentlicht: 
15.03.2016

Pegida geht auf Abstand zur Alternative für Deutschland (AfD) und versucht offenbar, Druck auf die Partei auszuüben. Es gebe viele Wähler, die der AfD nicht trauen würden, erklärte Pegida-Chef Lutz Bachmann am Montagabend in Dresden. Er kündigte erneut an, dass es bald eine eigenständige Pegida-Partei geben werde. Bis dahin wolle man ein "Kontrollorgan" und "Stachel im Fleisch" der AfD sein, so Bachmann.

 

Konfrontation statt Schulterschluss?

 

Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Bewegung einen Teil des Wahlerfolgs der AfD in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für sich reklamiert und mit ihrer "unermüdlichen Aufklärungsarbeit" begründet. Nun müsse dafür gesorgt werden, dass die AfD nicht vom eingeschlagenen Kurs abweiche, wofür es bereits erste Anhaltspunkte gebe.

Bisher hatte Pegida auf eine engere Zusammenarbeit mit der AfD gesetzt und beispielsweise gemeinsame Kandidatenlisten für Wahlen ins Spiel gebracht. Die Parteiführung hatte diesen angebotenen Schulterschluss jedoch abgelehnt und ihre Eigenständigkeit betont. Pegida-Chef Bachmann hat wiederum schon seit längerem erklärt, die Bewegung werde eine eigene Partei gründen, allerdings bisher keinen konkreten Termin genannt.

 

Kleine Rangeleien am Rande


Zur Kundgebung und dem sogenannten Spaziergang durch die Dresdner Innenstadt waren am Montag nach Angaben der Initiative "Durchgezählt" zwischen 3.500 und 4.200 Menschen gekommen. Damit lag die Teilnehmerzahl trotz des vermuteten Rückenwinds durch die AfD-Wahlerfolge auf dem Niveau der Vorwochen. An den Gegenaktionen von Nopegida und Gepida beteiligten sich "Durchgezählt" zufolge zwischen 300 und 400 Menschen.

Die Polizei war mit 300 Beamten im Einsatz. Sie registrierte kleinere Zwischenfälle im Umfeld der Pegida-Veranstaltung. So wurde ein Mann von mehreren Unbekannten angegriffen und verletzt. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest. Ebenfalls am Rande der Demonstration gab es eine tätliche Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, weil der eine den anderen mit dem Handy filmte. Außerdem wurde ein Strafverfahren gegen einen Autofahrer eingeleitet, der Polizeiabsperrungen ignoriert hatte und Widerstand gegen die Beamten leistete, die ihn gestoppt hatten.