So lief der dritte Bürgerdialog in Dresden

Erstveröffentlicht: 
03.03.2016

Dresden - Am Donnerstagabend trafen sich rund 700 Bürgerinnen und Bürger in der Dresdner Kreuzkirche zum dritten Bürgerdialog.

 

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frank Richter von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der mit seinen Worten an die Friedlichkeit der Versammlungsteilnehmer appellierte.

 

Anschließend sprach unter anderen der Dresdner Polizeipräsident Dieter Kroll, der in einer emotioalen Rede klarmachte, dass die Polizei an die Belastungsgrenze stößt und er sich nicht sicher ist, wie lange die Sicherheit in der Stadt noch aufrechtzuerhalten sei.

 

Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert war anwesend und kam mit den Menschen ins Gespräch.

 

Unschöne Szenen gab es, als ein seit Jahren in Dresden lebener Mosambiquaner in der Kirche von einigen hämisch ausgelacht wurde, als er von den Ängsten "fremd aussehender" Bürger in der Stadt sprach.

 

Der Bürgerdialog wird in den kommenden Wochen fortgesetzt, bis dahin sind alle Texte, Fragen und Antworten künftig auf der Rathaus-Website einzusehen.

 

Hier könnt Ihr noch einmal die Fakten vom dritten Bürgerdialog nachlesen.


UPDATE, 20:25 Uhr: Traurig und peinlich! Ein seit Jahrzehnten in Dresden lebender Mosambiquaner, der von Ängsten "fremd" aussehender Bürger in der Stadt berichtet, wird ausgelacht.

 

UPDATE, 20:05 Uhr: Lockere Unterbrechung beim Bürgerdialog: Während der sogenannten Murmelphase können die Dresdner miteinander ins Gespräch kommen. Sanfte Orgelmusik beendet den Teil. Hier im Bild OB Dirk Hilbert bei der Diskussion mit einer Bürgerin.

 

UPDATE, 20 Uhr: Polizeipräsident Kroll zu PEGIDA: "Ist Pegida ein polizeiliches Problem? Ich sage nein. Aber es kostet uns jede Menge Kraft." Seit Beginn der montäglichen Demos am 20. Oktober bis heute seien 28.758 Beamte zur Absicherung eingesetzt worden. "Die stehen für andere Aufgaben nicht zur Verfügung", so Kroll.

 

Abschließend sagt er: "Noch haben wir die Lage im Griff. Aber spürbar ist jeden Tag, und das macht schlaflose Nächte, ein Leidensdruck in der Gesellschaft. Ich meine Ihr Sicherheitsempfinden. Ich meine unsere Bemühungen, Ihre Sicherheit zu gewährleisten.  Aber wir stoßen spürbar an unsere Grenzen."

 

UPDATE, 19:55 Uhr: Zur Situation in Dresden sagte Kroll direkt: "Ja, wir haben die Lage noch im Griff." Allerdings falle es der Dresdner Polizei immer schwerer, ihrer Aufgabe nachzukommen! Schuld seien die Herausforderungen durch den Internationalen Terror. Auch die Flüchtlingskrise sei in Teilen ein Sicherheitsproblem. "Ich rede von Straftaten durch, aber auch an Flüchtlingen." Aber auch durch Extremisten im eigenen Land. "Denn der Rechtsextremismus in Sachsen hat blank gezogen."  Sehr wohl gebe es auch Linksextremismus, so der Polizeipräsident.

 

UPDATE, 19:44 Uhr: Polizeipräsident Dieter Kroll hält, zum Teil sehr bewegt, seine Rede. Zunächst zeigt er sich schwer enttäuscht von der sächsischen Landesregierung: "Ich bin seit 44 Jahren und acht Monaten im Polizeidienst. Das heißt, ich habe schon ein bisschen was erlebt. Dass ich das erleben musste, was ich heute erleben durfte, habe ich mir auch nicht erträumt: "Dass sich der Stellvertretende Ministerpräsident des Freistaates Sachsen von der Polizei verabschiedet." Er bezog sich damit auf Äußerungen von Vize-MP Martin Dulig. Dieser hatte eine zumindest gelegentliche Nähe der Polizei zu Pegida vermutet.

 

UPDATE, 19:20 Uhr: Moderator Frank Richter (55) mahnt in seiner Begrüßung: "Diese Kirche hat einen Ruf, folglich hat sie auch einen Ruf zu verlieren.", "In dieser Kirche hat man Revolution gemacht und Meinungsfreiheit erprobt. An dieser Meinungsfreiheit wollen wir festhalten. Aber Meinungsfreiheit ist nicht Beleidigungsfreiheit. 1989 ist es uns gelungen, den Andersdenkenden auszuhalten. Daran wollen wir festhalten."

 

UPDATE, 19:11 Uhr: Rund 700 Gäste haben sich zur Bürgerversammlung in der Kreuzkirche eingefunden. Ex-PEGIDA-Mitgbegründer René Jahn und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert sind dabei.

 

Dresden - Runde drei beim großen Bürgerdialog in der Kreuzkirche am Donnerstagabend. Erneut bemühen sich Vertreter von Rathaus und Kirche Donnerstagabend, den Riss, der beim Thema Asyl durch die Stadt geht, zu kitten.


Moderiert wird der Abend erneut vom Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter (55). Der frühere katholische Priester hatte im Herbst 1989 mit anderen maßgeblich zum friedlichen Ausgang der gleichnamigen Revolution beigetragen. Stichwort "Gruppe der 20".

 

Das Gotteshaus diente damals als eine der wenigen Einrichtungen, in denen Bürger öffentlich und objektiv über die Umwälzungen informiert wurden. An diesen (vereinenden) Geist will die Bürgerversammlung heute erneut andocken.

 

Gäste sind unter anderen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (44, FDP) und der scheidende Polizeipräsident der Stadt, Dieter Kroll (61). Kroll gibt sein Amt Ende März altersbedingt auf.

 

Die Veranstaltung gibt es seit Mitte Dezember.