Pressemitteilung 22.02.10
Da niemand wusste, wo das liegt, musste Ernst Albrecht schon mit dem Finger drauf zeigen: da liegt Gorleben, Standort für das Nukleare Entsorgungszentrum, mitten im Naturpark Elbufer-Drawehn. Daher auch der andere Name für das Monstrum: "Nuklearer Entsorgungspark" - passte doch gut zu "Naturpark".
Dieser Streich vom 22. Februar 1977 des damaligen CDU-Ministerpräsidenten beschäftigt die Politik noch heute, denn peu à peu werden die Akten freigegeben, die belegen, wissenschaftlichen Kriterien genügte die Wahl Gorlebens nicht, die Geologie spielte keine Rolle. 32 Jahre nach der Standortbenennung sind die Säle eines Dorfgasthauses voll, wie gestern Abend in Dünsche, wenn der Diplom-Geologe Ulrich Schneider akribisch belegt, dass die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe wesentliche Ergebnisse aus den Tiefbohrungen, die gegen Gorleben sprachen, in den jüngsten Publikationen überging.
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120 Atomkraftgegner feierten am Sonntag politischen Karneval, um die Atomgespenster der Vergangenheit zu vertreiben. Mit Konfettimaschine, Kamellen und Büttenrede, gut bewacht von einer Einsatzhundertschaft aus Lüneburg, demonstrierten sie ein weiteres Mal gegen die Pläne von Schwarz-Gelb, die "Erkundungsarbeiten" in Gorleben wieder aufzunehmen.
"Um Akten besser lesen zu können, empfehlen wir die dicke Brille eines Demonstranten, der hatte den Durchblick", empfiehlt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI), die zum politischen Karneval eingeladen hatte. Damit spielen die Gorleben-Gegner auf jene Aktenfunde der vergangenen Monate an, die belegen, dass sowohl bei der Standortsuche als auch bei der Auswertung der Tiefbohrergebnisse wissenschaftliche Standards grob verletzt und Akten geschönt wurden.
"33 Jahre, und kein bisschen leise", die Forderung nach einem sofortigen Atomausstieg und dem Rückbau des Endlagerprojekts in Gorleben stehen aus Sicht der BI auf der aktuellen politischen Agenda. Für den 16./17. April lädt BI zu einer Fachtagung in Dannenberg ein. Renommierte Geologen, Historiker und Journalisten vertiefen die Kritik an der Standortwahl und den Zweifeln an Gorleben "von Anfang an" bzw. Salz als Endlagermedium.
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