Veganz-Inhaber Jan Bredack auf rechtsesoterischen Abwegen

Erstveröffentlicht: 
30.10.2014

Zur Bewerbung seines, im April diesen Jahres erschienen, Buches „Vegan für alle“, verlinkt der Veganz-Gründer einen pseudowissenschaftlichen Beitrag zu Vitamin B12 von zwei bekannten Rechtsesoteriker*innen.

 

Die „Urköstler*innen“ Brigitte Rondholz und Karl Probst sind Verfechter*innen der Germanischen Neuen Medizin (GNM), einer antisemitisch sektoiden und nachweislich wirkungslosen Gesundheitslehre, deren Begründer Ryke Geerd Hamer als rechtsextrem eingestuft werden kann.2

 

Der bekennende Reichsbürger3, Verschwörungstheoretiker und Impfkritiker Probst, vermarktet in seiner Privatklinik eine Reihe pseudomedizinischer und nachweislich wirkungsloser Therapieformen und bestreitet beispielsweise die Existenz von Infektionskrankheiten. Die Autorin „Brigitte Rondholz“ glaubt an die Chemtrail-Verschwörungstheorie und hält Eva Hermann, die immer wieder durch rechtskonservative und NS-verharmlosende Positionen auffällt, für eine „weitsichtige und tolle Frau“. In diesem Zusammenhang verlinkt sie einen antifeministischen Videobeitrag mit Eva Hermann mit dem Titel: „Gender Mainstream: Totale Kontrolle über Familie und Geschlecht?“. Dieser stammt von der rechtspopulistischen „Wissensmanufaktur“ des Unternehmers Andreas Popp.4

 

Bredak weist die Kritik an der Verbreitung von Texten dieser Autor*innen von sich. Er argumentiert, dass er nicht automatisch mit den „anderen Einstellungen oder Theorien der Autoren*innen […] sympathisiert, wenn er deren Texte verbreitet.5

 

Sicherlich wäre es vermessen Jan Bredack allein anhand dieser Verlinkung samt dazugehöriger Verteidigung des Textes eine Nähe zu rechten Ideologien nachweisen zu wollen. Man gewinnt jedoch wiederholt den Eindruck, dass er wenige Berührungsängste mit rechten Einstellungen und entsprechenden Protagonist*innen zu haben scheint. Bredack war bereits in der Vergangenheit durch Berichte aufgefallen, wonach er in einer seiner Veganz-Filialen die gleichberechtigte Bedienung von Rechtsextremist*innen anordnete. Auch sein Führungsstil sowie ungerechtfertigte Kündigungen von Kritiker*innen wurden diskutiert.6

 

Jan Bredack will Fehler erkannt und einen neuen Weg eingeschlagen haben. Diesen Eindruck spiegeln auch kritische Veganz-Mitarbeiter*innen gegenüber dieser Redaktion. Der aktuell veröffentlichte Text und mehr noch die dazugehörigen verharmlosenden Beteuerungen Bredacks, zeichnen ein anderes Bild.

 

Mit der Verbreitung des Textes dieser Autor*innen legitimiert Bredack deren Haltungen und Positionen und wirbt damit für diese Personen. Als Beobachter*in dieser Vorgänge kann man nur hoffen, dass sich Thilo Sarrazin niemals positiv über Veganismus äußert, da sonst die Gefahr bestünde, dass wir dessen Texte auf Bredacks Seiten wiederfinden.

 

Es ist erschreckend genug, dass der Veganz-Chef pseudowissenschaftliche und nachweislich widerlegte Positionen zur Vitamin B12-Supplementierung verbreitet und damit fahrlässig die Gesundheit seiner eigenen Kund*innen gefährdet, anstatt sachlich und wissenschaftlich fundiert7 über Veganismus aufzuklären. Nicht minder fatal ist, dass er mit der Verbreitung der Texte dieser Rechtsesoteriker*innen all jenen veganismuskritischen und antiveganen Kräften in die Hände spielt und ihnen gute Argumente liefert, Veganismus als esoterischen, rechtsaffinen Unfug darzustellen.