Russlanddeutsche haben für Sonntag eine Demonstration vor dem Haller Rathaus angemeldet. Eine Gegenbewegung formiert sich bereits.
"Friedensdemo gegen Gewalt an Frauen und Kindern" - unter diesen Titel haben die Initiatoren die Demonstration gestellt, die am Sonntag, 7. Februar, von 14 bis 16 Uhr vor dem Rathaus abgehalten werden soll. "Die Demo wurde form- und fristgerecht angemeldet", teilt Hermann Hoben vom städtischen Fachbereich Bürgerdienste und Ordnung mit. Die Veranstaltung sei von einer in Hall wohnenden Privatperson angemeldet worden. Sie sei eine Privatinitiative von überwiegend Russlanddeutschen. Hoben: "Bisher sind keine politischen Hintergründe bekannt. Von einem rechtsgerichteten Hintergrund geht die Polizei und gehen wir nicht aus."
Gegendemos seien nicht angemeldet. Die "Autonome Antifa Schwäbisch Hall" hat aber auf Facebook zu einer Gegenbewegung aufgerufen unter dem Motto "Gesicht zeigen gegen Rechts". Diese Teilnehmer wollen sich 30 Minuten vor Beginn der Kundgebung der Russlanddeutschen auf der Großen Treppe treffen.
Die Initiatoren der angemeldeten Demo nennen sich auf Facebook "Frieden in SHA". Ihre Kundgebung sehen die Russlanddeutschen laut einem Infoblatt als Protest "gegen Gewalt und die Untätigkeit der Politik". Dort steht: "Menschen, die vor dem Krieg fliehen, sind willkommen, solange sie unsere Kultur sowie Gesetze respektieren und achten."
Die Demo-Ankündigung war Thema am Rande des Bau- und Planungsausschusses des Haller Gemeinderats am Montag. "Können wir zugucken, wenn die sich zusammenrotten und wir nicht wissen, wer das ist?", fragt SPD-Stadträtin Monika Jörg-Unfried. Sie vermisst den Namen eines Verantwortlichen auf dem Flugblatt.
Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim verweist auf die Anmeldung der Demo. Es sei zudem nicht die erste Veranstaltung dieser Art in Hall. Am Sonntag vor zehn Tagen sei er vor dem Rathaus von fünf bis sechs Personen angesprochen worden: "Was sagen Sie dazu, dass die Presse alles verschweigt?" Auf die Nachfrage, was denn verschwiegen werde, antwortete man dem OB: "Das können Sie doch im russischen Fernsehen anschauen." Pelgrim erinnert sich daran, sinngemäß geantwortet zu haben: "Der Wahrheitsgehalt des russischen Fernsehens ist nicht so hoch. Hier steckt die Propaganda der Regierung dahinter."