Thügida in Schmölln das Spiel vermiesen!

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Thügida-Nazis und Rassist*innen under Bürgerinitiative "Wir lieben Schmölln" demonstrieren am 30.01.2016 in Schmölln

Seit dem 11.01 ist bekannt, dass Thügida auch in Schmölln auftauchen wird. Wenige Tage davor wurde auf der „Thügida“ Facebook Seite bekannt gegeben, dass sich die „Bürgerinitiative „Wir lieben Schmölln““ dem „Projekt“ anschließt. Die „neuen Mitreiter“ werden mit einem Foto 1 begrüßt.

 

Unter dem Aufruf: „Thüringen wehrt sich! Deutschland wehrt sich! Europa wehrt sich! Gegen diese asoziale, antideutsche Politik! Wollen wir weiter zuschauen, wie die Kommunisten dieses schöne Land vor den Baum fahren?“ wollen sich die Rassist*innen an dem 30.01. um 16:00 auf dem Marktplatz treffen.

 

Im Januar 2015 gründete sich „Sügida“, der Vorläufer von „Thügida“. Maßgeblich an der Gründung beteiligt war der Neonazi Tommy Frenck, der sein Geld mit Hilfe seines Nazi-Shops „druck18.de“ verdient, Patrick Schröder und Yvonne Wieland, welche oftmals wegen hetzerischer Aufrufe im Internet auffiel. Nachdem dieses Bündnis aber immer weniger Menschen mobilisieren konnten, weiteten diese das Mobilisierungsumfeld auf ganz Thüringen aus, es entstand „Thügida“. David Köckert (NPD Greiz) und der thüringische Gebietsleiter der „Europäischen Aktion“ (EA) Axel Schlimper übernahmen fortan das Ruder. Doch auch die Ausdehnung der Demonstrationen auf Erfurt konnte nicht viele Menschen mobilisieren und von Woche zu Woche schrumpfte die Teilnehmer*innenzahl. Einzig konnte nur noch das neonazistische Klientel für sich gewonnen werden.

 

Aufgrund des offenen neonazistischen Auftretens und der damit einhergehenden Distanzierung vieler „besorgter Bürger*innen“ wurde von Patrick Weber (Stellvertretender Landesvorsitzende NPD Thüringen & Betreiber des „Germania Versand“) ein Plan ausgearbeitet, um das öffentliche Auftreten von „Thügida“ zu verbessern. Fortan sollten Parteifahnen, NS-Symboliken und Begriffe wie „Juden“ von den nun ständig rotierenden Demonstrationen bis Juni 2015 verschwinden.

 

Um mehr öffentliches Interesse auf sich zu ziehen wurde nach der Sommerpause neuen Strategien gefolgt. Am 17. August 2015, Todestag von Rudolf Heß, wurde zeitgleich nach Erfurt, Eisenberg, Nordhausen und Suhl mobilisiert. Nachdem es einige Tage später in der der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Suhl zu Auseinandersetzungen kam, mobilisierte das Bündnis 600 Menschen zu einer Spontandemonstration. Neben weiterhin fast wöchentlich stattfindenden Demonstrationen in thüringischen Städten, war ein erneuter Versuch, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dass „Thügida“ eine von den drei Demonstrationen im Leipziger Süden am 12. Dezember 2015 angemeldet hatte.

Das Schicksalsjahr der Deutschen“ startet das Bündnis zusammen mit der Bürgerinitiative „Wir lieben Schmölln“ am 30. Januar 2016 mit einer Demonstration in Schmölln.

 

Als Redner sind David Köckert, Alexander Kurth und Sebastian Graziani in der Facebook Veranstaltung benannt.

 

Köckert ist Landesorganisationsleiter der Thüringer NPD. Früher war er Mitglied in vielen Kameradschaften und Teil des „Blood & Honour“ Netzwerkes. Polizeilich wurde gegen ihn bereits häufig wegen Körperverletzung, illegaler Rechtsrockkonzerte, Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen und zahlreicher anderer Delikte ermittelt. Er war maßgeblich an der Organisation von Demonstrationen gegen die Unterkunft für Geflüchtete in Greiz beteiligt.

 

Kurth, der schon mehrmals wegen Gewaltdelikten eine Haftstrafe absitzen musste, gehört zu den führenden Köpfen in Leipzig und Umland und ist seit seinem Austritt aus der NPD an der Gründung und dem Aufbau des Landesverbands der Partei „Die Rechte“ beteiligt. Er besitzt viele Kontakte in die bundesweite neonazistische Szene.

 

Es ist davon auszugehen, dass die Gründer*innen der Veranstaltung sich verschrieben haben und es sich bei den Rednern um Sebastiano Graziani handelt. Dieser hielt bereits Redebeiträge bei den PEGIDA Ablegern in Kassel und Braunschweig.

 

Dass es sich bei der Demonstration am 30. Januar nicht nur um eine Zusammenkunft von besorgten Bürger*innen handeln wird, ist abzusehen. Eine Auseinandersetzung mit den Rednern und Organisator*innen zeigt, dass diese Teil eines neonazistischen Netzwerkes sind.

 

Darum ist es notwendig, dass sich ein breites Bündnis, bestehend aus antifaschistischen Gruppen und zivil Gesellschaft, wie Parteien und Gewerkschaften, zusammen findet, um sich dem Jahresauftakt von Thügida entschlossen und mit allen notwendigen Mitteln entgegenzustellen.

 

1 facebook.com/thugida/photos/a.800015033412443.1073741829.798627726884507/942189355861676/?type=3&theater