Silopi: Türkischer Staat richtet drei kurdische Aktivistinnen und einen Mann hin

Silopi: Türkischer Staat richtet drei kurdische Aktivistinnen hin

Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., 06.01.2015

Der türkische Staat hat in der Stadt Silopi drei kurdische Frauen und einen Mann kaltblütig ermordet. In der Nacht vom 04. auf den 05. Januar hatten die bewaffneten Kräfte des türkischen Staates den Stadtbezirk Karşıyaka aus gepanzerten Fahrzeugen heraus unter Dauerbeschoss genommen. Erst am folgenden Tag konnten drei der vier Opfer des Angriffs identifiziert werden. Bei den identifizierten Opfern handelt es sich um drei Frauen, die alle in der Stadt in kurdischen politischen Strukturen und/oder Frauenstrukturen aktiv waren.

 

Eines der Opfer ist Sevê  Demir, die Parteiratsmitglied der DBP (Demokratische Partei der Regionen) war. Demir war lange Jahre in der kurdischen Frauenbewegung aktiv, bis sie 2009 im Rahmen der KCK-Verfahren festgenommen und fünf Jahre in Haft saß. Nach ihrer Haftentlassung war sie in der Region Mardin und Şırnak für die DBP aktiv. Bei dem zweiten Opfer handelt es sich um Pakize Nayır, die Co-Vorsitzende des Volksrates von Silopi war. Das dritte Opfer des Mordanschlags ist Fatma Uyar, die eine Aktivistin der Vereinigung der Freien Frau (KJA, Koma Jinên Azad) in Silopi war. Das vierte Todesopfer konnte bislang noch nicht identifiziert werden.

 

Leyla Birlik, HDP Abgeordnete aus der Provinz Şırnak, zu der auch Silopi angebunden ist, besuchte am 05. Januar das Krankenhaus, in welches die Opfer gebracht wurden. Birlik berichtet, dass der ermordete Mann noch nicht identifiziert werden konnte, weil sein Gesicht durch die Schüsse bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden ist.

 

In Silopi greift der türkische Staat seit nun 24 Tage die Bevölkerung der Stadt an. Drei Stadtviertel befinden sich derzeit in Belagerungszustand. Allein am 04. und am 05. Januar wurden 57 Menschen aus Silopi festgenommen. Unter ihnen befindet sich auch der Journalist der Dicle Nachrichtenagentur (DIHA) Nedim Oruç.

 

Am 04. Januar tauchte zudem ein staatliches Dokument in der Öffentlichkeit auf, dass den türkischen Soldaten explizit bei Straffreiheit das Recht zuspricht, auf Zivilisten zu schießen (Siehe hierzu: https://isku.blackblogs.org/?p=840).