Demonstration 1000 Demonstranten gegen die NPD in Hattingen

Erstveröffentlicht: 
02.09.2015

Hattingen. Die Stadt steht zusammen: Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“ protestiert gegen eine Kundgebung der Rechten vor dem Reschop Carré.

Hattingen macht mobil gegen rechte Parolen – etwa 1000 Menschen protestierten am Mittwoch lautstark gegen eine Kundgebung der NPD am Reschop Carré. Die war mit nur acht Personen angereist, nachdem sie zuvor in Velbert einen ebensolchen Infostand aufgebaut hatten. Das Aufeinandertreffen verlief friedlich.

 

Auf dem Untermarkt hatten sich die Demonstranten des vom Bündnis „Buntes Hattingen gegen Rechts“ organisierten Protests versammelt. Flüchtlinge berichteten dort von ihrer Reise und dankten den Hattingern für ihre Unterstützung: „Wir wollen, dass das Zusammenleben gut, sicher und freundschaftlich wie bisher ist“, erklärte ein Mann aus Palästina. Unterbrochen wurde er von einer wild protestierenden Frau. „Die Mehrheit hier ist gegen Nazis und für Flüchtlinge“, machte Initiator Felix Rauls deutlich. Und mit dieser Botschaft ging es in Richtung Reschop Carré.

 

Jung und alt versammelt

 

An dem Protestzug beteiligten sich Vertreter aller Parteien, verschiedenste Einrichtungen und engagierte Bürger. „Jung und alt sind hier“ freut sich Pfarrer Steinhauer. „Es hat sich an der Schule herumgesprochen, dass das ist. Da wollten wir dabei sein“, berichtet Lukas (13) aus der achten Klasse der Gesamtschule und Ruven (14) betont: „Rassismus ist nicht cool“. Auch die 68-Jährige Inge Stekl steht in der ersten Reihe: „Ich musste hier dabei sein“, sagt sie. „In unserem schönen Hattingen ist kein Platz für Nazis“, findet Elena Giannis von der Katholischen jungen Gemeinde, wie etwa 1000 Hattinger und sie herum. 700 schätzt die Polizei auf dem Carré-Platz und auch der Busbahnhof steht schnell voll von Demonstranten. 300 Teilnehmer wären schon ein Erfolg gewesen, hatte Felix Rauls am Tag zuvor erklärt. Jetzt ist er begeistert. „Das ist unser Hattingen“, freut sich Burghard Thimm. Auch die Bürgermeisterin ist gerührt.

 

Um 14 Uhr setzt ein Pfeifkonzert ein – die NPD ist da. Die Polizei ist mit etwa 80 Kräften im Einsatz, hat den Durchgang vom Carré-Platz zum Busbahnhof abgesperrt. An dessen Ende wird ein NPD-Schirm aufgespannt. Vier Mitglieder halten ein Transparent hoch. Sie wirken verschüchtert. Dennoch verkünden mehrere Redner ihre Botschaft. Zu verstehen sind sie vor dem Hintergrund der lautstarken Rufe kaum. „Nazis raus“, skandieren die Hattinger von beiden Seiten – vom Reschop und vom Busbahnhof. „Diese Stadt braucht euch nicht“, brüllen sie den acht NPDlern entgegen.

 

Unter dem Beifall der Demonstranten verkündet der Landesvorsitzende der NPD um 14.45 Uhr das Ende der Kundgebung. Die kleine Gruppe steigt in ihren Transporter mit Wiesbadener Kennzeichen und verlässt Hattingen.