In der rechten Kampfsportszene wird für Mitte Oktober eine internationale Veranstaltung mit Teilnehmern aus Frankreich und Russland mobilisiert.
Kampfsport-Meetings gehören inzwischen ebenso zum neonazistischen Eventprogramm wie Musikkonzerte. Für den 17. Oktober wird international zu einem Treffen nach Deutschland mobilisiert. Dabei soll offenbar an eine Vorgängerveranstaltung in Rheinland-Pfalz angeknüpft werden.
Als Ausrichter fungiert eine Gruppierung, die sich „Ring der Nibelungen“ nennt. Beobachter vermuten dahinter führende Aktivisten wie Malte Redeker aus dem Umfeld der „Hammerskins“, aber auch Kräfte aus dem Kreis umtriebiger westfälischer Neonazis. Beim Fokus auf den Kampfsport mit Box- und Freefightpaarungen (Thai-Boxen, Kickboxen, Vale Tudo) ist nicht zu vergessen, dass sich hinter der oft brutalen, martialischen und hedonistischen Gewaltinszenierung knallharte Geschäftsinteressen verbergen, denn hinter entsprechenden Kampfgruppen steckt inzwischen meist auch ein Textil- und Sportartikelhandel, der direkt vor Ort Umsätze macht oder über den Online-Versandhandel international tätig ist. Es ist wie im Kampfring: Untereinander ist man über die gemeinsame nationalistische und rassistische Gesinnung befreundet, und doch befindet man sich durchaus in einer Konkurrenzsituation.
Heavy Metal-Band-Bassist als Greifvogel-Athlet
Offensiv beworben wird der herbstliche Termin mit der Teilnahme von Kämpfern aus Frankreich („Pride“) und Russland („White Rex“). Von Anfang Mai an sind deren Teilnehmer bereits in mehreren europäischen Ländern bei ähnlich gelagerten Treffen, zum Teil gekoppelt mit Rechtsrock-Konzerten, unterwegs gewesen. Zu den bisherigen Stationen gehörten Athen (unter Mitwirkung der neurechten Gruppe „Pro Patria“), Lyon, Rom (mit Unterstützung von „Casapound“) und Warschau. Am 15. August trifft man sich das nächste Mal in Budapest. Beworben wird das Meeting auch durch „Blood&Honour“. White Rex-Gründer und -Chef Denis Nikitin hatte sich nach eigenen Angaben übrigens kürzlich zur Behandlung seiner verletzten Schulter nach Deutschland begeben.
Als Sponsoren der Nibelungen-Organisatoren werden die Szenehändler Greifvogel-Wear von Sebastian Raack aus Dresden sowie SF Extremsport von Henrik Ostendorf aus Bremen aufgelistet. Greifvogel-Wear kooperiert nach eigenen Angaben mit „White Rex“ und lässt Athleten im Ausland unter dem Namen des deutschen Labels auftreten. Als Greifvogel-Athlet im Powerlifting geht neuerdings der US-Amerikaner Mark Eppihimer, der auch Bassist bei der Heavy Metal-Band „Seracs“ ist, an den Start.
Im vergangenen Jahr versammelte man sich unter konspirativer Vorbereitung ebenfalls im Monat Oktober in den vom 2010 gegründeten Asgard Fight Club Vettelschoß genutzten Räumlichkeiten im Gewerbepark Limbach, auf dessen Homepage auch der in rechtsgerichteten Kreisen beliebte germanische Thorshammer zu sehen ist. Rund 100 Aktive und Besucher aus mehreren Bundesländern wurden gezählt. Bis unmittelbar vor der Veranstaltung wurde irreführend noch eine Zusammenkunft in Hessen angekündigt.