Hafenkonferenz: Anschläge auf Bahnanlagen

Erstveröffentlicht: 
02.06.2015

Unbekannte Täter aus dem linksradikalen Spektrum haben in der Nacht zum Montag zwei Brandanschläge auf Bahnanlagen im Hamburger Hafen verübt. Sie hätten Brandsätze in zwei Kabelschächte gelegt, um den Bahnverkehr zu unterbrechen und die Welthafenkonferenz anzugreifen, teilten die Täter in einer Selbstbezichtigungs-Mail mit. Die Deutsche Bahn und die Hafenbehörde HPA bestätigten die Brände. Es sei zu Störungen und Verspätungen auf der Bahnstrecke in Richtung Lüneburg sowie im Nahverkehr nach Stade gekommen. Für Güterzüge war die westliche Einfahrt zum Terminal Waltershof eine Stunde gesperrt. Die Welthafenkonferenz hat am Montag mit internen Gremiensitzungen begonnen. Sie wird am Dienstag offiziell eröffnet. Rund 700 führende Vertreter von Hafenverwaltungen und Unternehmen sprechen über die Herausforderungen für ihre Branche.

 

Die Urheber der Anschläge kritisieren in ihrer Mail unter anderem die Kreuzschifffahrt, die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer, den Hafengeburtstag, die koloniale Vergangenheit, die Elbvertiefung, die Luftverschmutzung, die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen in Asien sowie den Import von Bodenschätzen und die Hamburger Olympia-Bewerbung.
 
Inhaltlich beschäftigen sich die Hafenexperten damit, dass das Wachstum des Welthandels sich tendenziell abschwächt, andererseits durch größere Schiffe die Anforderungen an die logistische Leistungsfähigkeit steigen. Die Antwort auf diese Herausforderungen ist eine weitgehende Digitalisierung der Dienstleistungen.
 
"Wir wollen unseren Gästen innovative Projekte zum Anfassen zeigen", sagte Jens Meier, als Chef der Hamburger Hafenbehörde HPA Gastgeber der Konferenz. "Das ist eindruckvoller, als Folien und Unterlagen zu präsentieren." So sind im Programm zahlreiche Exkursionen vorgesehen zu den Vorzeigeprojekten des Hamburger Hafens. Den Häfen geht es darum, die Organisation des Gütertransports, die Lenkung der Warenströme, den Energieverbrauch und den Einsatz der Ressourcen zu optimieren. Das Werkzeug dafür ist die Informationstechnik, mit der alle Informationen über Schiffe und Lkw, Züge und Straßen, Container und Umweltdaten gesammelt, verknüpft und direkt wieder aufbereitet werden.