Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen: Rote Rosen für die Bürger

Erstveröffentlicht: 
20.05.2015

Es gab großen Ärger um die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Ellwangen. Aber die LEA-Bewohner wollten ein Zeichen setzen: Sie haben direkten Kontakt zu den Ellwangern aufgenommen.

 

Dort, wo Gemüse und Wurst verkauft werden, haben sich die Flüchtlinge aufgestellt: Auf dem Ellwanger Wochenmarkt verschenkten sie rote Rosen. Ein Zeichen der Dankbarkeit. Das haben die Flüchtlinge auch auf großen Schildern formuliert: "Danke Deutschland!" steht darauf oder: "Danke für die Rettung unseres Lebens" und "Wir wollen Zukunft für unsere Kinder".

Reaktion auf Randale

Die ungewöhnliche Aktion der syrischen Flüchtlinge steht im Zusammenhang mit der Unruhe, die von der LEA ausging: Es gab Randale und Fälle von Ladendiebstahl. Das alles ging hauptsächlich aufs Konto eines Einzelnen – und der ist inzwischen nicht mehr in Ellwangen.

 

Image der Flüchtlinge ramponiert

Jetzt sind die LEA-Bewohner aktiv geworden und wollten zeigen: Ihnen ist sehr an einem guten Verhältnis zu den Ellwangern gelegen. Syrer und Marktbesucher standen in Gruppen zusammen und unterhielten sich. Da war eine komplette Schulklasse, die sich mit den jungen Flüchtlingen austauschte. Und schnell wurde klar: Die jungen Männer aus Syrien sind selbst sauer auf die wenigen Unruhestifter aus der LEA.

Denn das Image der Flüchtlinge hat durchaus gelitten: Wegen der Vorfälle haben die Syrer in Ellwangen immer wieder Ablehnung erfahren, durften nicht in Cafés, erzählt eine Betreuerin. "Die leiden unter den Repressalien", sagt sie, "und merken, dass sie nicht gewollt sind zum Teil".

Führungen durch die LEA

Die Aktion auf dem Wochenmarkt haben die Syrer selbst initiiert. Sie nahmen Kontakt zum Blumenhändler auf, gaben ihr weniges Geld für die Rosen aus. Der Leiter der Landeserstaufnahmestelle, Berthold Weiß, will diesen Faden aufnehmen. Die Kontaktaufnahme ist künftig auch in der LEA selbst möglich. Denn Weiß hat eine Führung durch das Gelände organisiert. 60 Anmeldungen dazu gibt es bereits. Viel mehr als erwartet. Es werden also noch mehr Führungen werden in den nächsten Wochen.