Atom-Tatort Duisburg: Atommüll für Ahaus

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In Duisburg-Wanheim betreibt die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) eine bundesweit zentrale Konditionierungsanlage für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll. Die Atomanlage liegt nur 200 m von einem Wohngebiet entfernt und der Bahnanschluss geht über unbeschrankte Bahnübergänge mitten durch den Stadtteil zum Güterbahnhof Duisburg-Hochfeld. Die GNS will ab Januar von Duisburg ihren konditionierten Atommüll ins Zwischenlager nach Ahaus schicken.
Die Atommüll-Konditionierungsanlage im Duisburger Süden gehört leider zu den "vergessenen" Atomanlagen in Deutschland. Auf kaum einer Karte mit Atomstandorten ist sie verzeichnet, dabei hat sie eine zentrale Bedeutung. Bereits seit mehr als 20 Jahren konditioniert die GNS - eine Tochterfirma von EON, RWE, EnBW und Vattenfall - hier große Teile des schwach- und mittelradioaktiven Atommülls aus den deutschen AKWs. In alten Werkshallen wird der Atommüll zersägt, zerkleinert, geschreddert, verpresst, getrocknet und schließlich lagerungsfähig verpackt.

Dazu sind zahlreiche Atommülltransporte von und nach Duisburg notwendig. Ein Besuch vor Ort ergab ein erschreckendes Bild: Bis Mitte November fuhren die Atommüll-LKWs mitten durch schmale Wohnstraßen auf das Werksgelände. Jetzt hat sich die GNS im Zuge der Umstrukturierung des gesamten Thyssen-Krupp-Geländes eine schicke neue Straßenzufahrt durch eine öde Industriebrache legen lassen. Nebenan entsteht ein neuer Containerhafen, denn die GNS liegt direkt am Rhein.

Doch das Problem bleibt: In der Lokalpresse verkündete die GNS, die Atommülltransporte in Zukunft hauptsächlich per Bahn abwickeln zu wollen, um den Stadtteil Alt-Wanheim "zu entlasten". Aber die Bahnstrecke geht ebenfalls mitten durch das Wohnviertel!! Ist der Zug lang genug, sind gleichzeitig zwei von drei Zufahrten in den Ortsteil blockiert! Die Bahnübergänge sind unbeschrankt, nebenan fährt eine Straßenbahn und die Haltestellen liegen zum Teil direkt neben dem Atomgleis!

Von der GNS sind es rund 4 km über das Werksgleis durch das Wohnviertel und offene Hafenanlagen zum DB-Güterbahnhof Duisburg-Hochfeld. Die Bahnstrecke wurde gerade für den neuen Containerhafen und die anderen Industriebetriebe komplett renoviert. Für die GNS ist das sehr bequem, denn die Anlage wurde 2007 deutlich ausgebaut und so können die Atommülltransporte nun noch besser rollen.

Ab Januar soll der Duisburger Atommüll ins Zwischenlager Ahaus rollen. Mit der Bahn braucht die GNS von der Konditionierungsanlage bis ins Zwischenlager nicht einmal umkoppeln. Die Strecke führt von Duisburg-Wanheim über Hochfeld und am Duisburger Zoo vorbei durch Oberhausen-Bottrop-Gelsenkirchen Nord-Herten-Recklinghausen Süd-Datteln-Waltrop nach Lünen. Dort geht es links auf die eingleisige Bahnstrecke Lünen-Lüdinghausen-Dülmen-Coesfeld-Ahaus.

Wenn die GNS wirklich von Duisburg nach Ahaus fahren will, könnte die Ruhe an der Konditionierungsanlage bald vorbei sein. Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland haben angekündigt, auch an den Abfahrtsorten des Atommülls zu demonstrieren. Die Fotos unten vermitteln einen ersten Eindruck von der GNS Duisburg und dem Anschlussgleis.

Weitere Fotos und Infos findet ihr auf www.kein-castor-nach-ahaus.de

Und: Am 20. Dezember findet um 14 Uhr vor dem Zwischenlager Ahaus eine große Demo gegen die Atommüllverschieberei und die Atompolitik von Schwarz-Gelb und EON, RWE, EnBW und Vattenfall statt.

Atomtransporte stoppen - Atomausstieg jetzt!!