Vortrag: Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern!

Oberhausener Aktionsbündnis zum 70. Jahrestag der Befreiung

"Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern!" Die Rote Hilfe Deutschlands im antifaschistischen Widerstand ab 1933 12. Mai 2015 // 19:00 Uhr

Linkes Zentrum Elsässer Str. 19 // 46045 Oberhausen

 

Die Rote Hilfe Deutschlands war schon in der Weimarer Republik eine große linke Solidaritätsorganisation, die 1932 fast eine Million Mitglieder umfasste. Auch wenn die RHD der KPD nahestand, gab es zahllose sozialdemokratische, parteilose oder auch anarchistische Menschen in ihren Reihen. Mit großen Amnestie- und Freilassungskampagnen - etwa für Erich Mühsam oder Max Hoelz - trat die RHD politisch in Erscheinung. Bei Gerichtsprozessen nach Demonstrationen oder nach Auseinandersetzungen mit Nazis bezahlte die Rote Hilfe Anwälte für die angeklagten Linken, unterstützte die politischen Gefangenen und versorgte ihre Familien mit Geld und Lebensmitteln.
Im Frühjahr 1933 wurde die Rote Hilfe von den Nazis verboten, doch die Solidaritätsarbeit war nötiger denn je. Weiterhin wurden von RHD-AktivistInnen Spenden und Beiträge gesammelt, um die zahllosen KZ-Häftlinge und ihre Angehörigen zu unterstützen. Verfolgte AktivistInnen und untergetauchte FunktionärInnen mussten mit illegalen Quartieren versorgt oder über die Grenze ins Ausland gebracht werden. Im benachbarten Ausland organisierten Büros der RHD Schlafplätze und Geldmittel für die EmigrantInnen. Daneben verteilten die Widerstandsgruppen der Roten Hilfe Flugblätter, die zum Protest gegen den NS-Terror aufriefen und die praktische Solidaritätsarbeit propagierten.
Von Anfang an war die Untergrundarbeit der illegalen Roten Hilfe im Visier der NS-Repressionsbehörden. Die Stärkung des Widerstandsgeists durch die direkte Hilfe für die Betroffenen und die parteienübergreifende Vernetzung im Sinne des Einheitsfrontgedankens machten die RHD zu einem besonderen Hassobjekt der Gestapo. Viele Prozesse richteten sich gegen RHD-Zellen, die teilweise bis Ende der 1930er Jahre aktiv waren. Schon wegen geringer Geld- oder Lebensmittelspenden wurden von den NS-Gerichten drakonische Haftstrafen verhängt. Auch nachdem die zentral koordinierte Arbeit der RHD durch die Verfolgung zum Erliegen gekommen war, organisierten linke Widerstandsgruppen auf lokaler Ebene Hilfe für die Inhaftierten und ihre Familien.
Nach der Befreiung geriet die Widerstandsarbeit der Roten Hilfe in Vergessenheit. Mit dem Vortrag sollen die ersten Jahre der RHD in der Weimarer Republik thematisiert und der vergessene Widerstand der Roten Hilfe während des Nationalsozialismus in Erinnerung gerufen werden.

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung der Roten Hilfe OG Oberhausen / Westliches Ruhrgebiet in Zusammenarbeit mit dem Hans-Litten-Archiv im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Tag der Befreiung am 8. Mai.


Informationen zum Bündnis: https://www.facebook.com/ 8MaiOB