Inhaftierung von fünf der fünfzehn AnarchistInnen im Caso Piñata(1), oder Pandora 2.0

Anarqia

Wie schon berichtet, sind am Montag in drei verschiedenen Städten in Spanien (Barcelona, Madrid, Palencia) 15 AnarchistInnen festgenommen worden. Die besagte Operation richtete sich gegen die anarchistische Gruppe GAC. Es wurden ingesamt siebzehn Privatwohnungen und besetzte soziale Zentren im Laufe dieser Operation durchsucht, wo es unter anderem auch zu Schlägereien zwischen den Bullen und den MitbewohnerInnen dieser Häuser/Wohnungen kam und am Ende des Tages wurden um die vierzig Personen ingesamt festgenommen.

 

Da sie unter dem Antiterrorgesetz festgenommen wurden, verbrachten sie drei Tage in Bullenwachen wo sie auch verhört wurden. Heute sind die fünfzehn Beschuldigten vor dem Haftrichter Eloy Velasco(2) des Songerichtshofes für die Bekämpfung des Terrorismus gebracht worden und dieser veranlasste für fünf GefährtInnen U-Haft.
Der Rest der Beschuldigten sind unter Auflagen wieder draußen. Sie müssen sich alle fünfzehn Tage bei den Bullen melden, ihnen wurden die Reisepässe entnommen und sie dürfen nicht aus Spanien ausreisen.
Laut dem Richter werden sie des Verbrechens beschuldigt, „Mitglieder einer terroristischen Organisation von insurrektionalistischer und anarchistischer Art zu sein, weil die Merkmale der Verbrechen einer kriminellen Organisation nach Paragraph 570 bis vom Strafgesetzbuch abzielen die öffentliche Ordnung umzustürzen und den Frieden anzugreifen.“
All dies synthetisieren die Medien und die Bullen/Staatsanwaltschaft nicht nur seit Dezember 2014 (seit dem Anfang der Operation Pandora), sondern seit der Verhaftung von den beiden chilenischen AnarchistInnen Monica und Francisco die seit anbeginn immer zu der Operation mitgezählt werden.


Im Dezember 2014 hatten weder die Bullen noch die Staatsanwaltschaft Handfeste beweise, obwohl sie mit einer Repressionsmachinerie aufgetreten sind die die alten Tage von Spanien in Erinnerung riefen. Der einzige Grund für die Verhaftungen 2014 war die Verbreitung eines Buches (Gegen die Demokratie) und der Verwendung von Riseup Mailadresse.
Diesesmal, trotz dass die Akten und die Beweise immer noch unter Beschluss sind, stehen die Gefangenen unter Verdacht Sabotagen an 114 Bankautomaten, sowie Zerstörung von Bankfilialen durchgeführt, verbreitet und koordiniert zu haben. Auch wieder einmal wird wegen einer Möglichen Verbindung zu den Anschlägen gegen die Dome von Madrid und Zaragoza ermittelt, wofür Monica und Francisco seit 18 Monaten in U-Haft sitzen und immer noch auf ihr Verfahren warten.
So die Medien und die Bullen, seien bei den Hausdurchsuchungen, Gebrauchsanleitungen für die Herstellung von Sprengstoff und für Guerrillataktiken gefunden. Sowie Fotografien von Bullen und Bullenwachen als mögliche Angriffsziele, Bekennerbriefe von Brandanschlägen, interne Dokumente der Organisation, Finanzierung und Bekehrungseifer für Jugendliche damit sie Terrorakte durchführen können. Und als letztes eine Vorrichtung die im Bad versteckt worden wäre um chiffrierten Zugang ins WiFi zu haben um dort anonym im Internet surfen zu können.


Wäre bei dieser Auflistung noch die Titanic, die verlorene Wimperntusche von Liza Minnelli und die fehlende Hand von Kaptain Hook aufgetaucht, erst dann wäre die Liste vollständig. Denn wie im Dezember rauskam, ermitteln die Bullen gegen unsere GefährtInnen für Aktionen die vor zwei bis drei Jahren stattgefunden haben und ob wahr oder erfunden, sie klammern sich an jeden möglichen Beweis um die Leute einzubuchten.
Wir hier aus Berlin, auch wenn uns die genaue Lage der Dinge in Spanien nicht bekannt
ist, denken dass in Spanien wieder einmal mit Repression Politik gemacht wird. Dies ist nicht neu und wurde mit viel Erfolg seit dem Tod von Franco von Sozialdemokraten über Christdemokraten gegen die baskische Befreiungsbewegung, gegen die katalanische und galizische Befreiungsbewegung, gegen KommunistInnen, gegen die ArbeiterInnenautonomie und gegen AnarchistInnen ausgeübt.


Eins der am häufigsten
erschienenen Anschuldigungen neben den Sabotagen, Direkten Aktionen und Anschlägen ist die Verbreitung von anarchistischen Ideen an Jugendlichen und anderen. Wir selber glauben nicht an die Demokratie und ihren Wundern, auch nicht auf der verschwommenen und Entfremdeten Art wie die der direkten Demokratie oder Basisdemokratie wie es so gerne viele Linke und Linksradikale hier zu lande und auch in Spanien benutzten. Das was in Spanien geschiet ist ein klarer Ausdruck vom dem was Demokratie ist. Denn all das was die Demokratie in Frage stellt, letztendlich eine Ausdrucksform des Kapitalismus, wird von dieser bekämpft. Da gibt es keinen Platz mehr für die freie Meinungsäußerung.

 
Aber eins ist klar, das was gerade in Spanien passiert und nicht nur gegen unsere GefährtInnen, dies ist Demokratie. Ohne wenn und aber.
Offiziel soll sich der „anarchistische Terrorismus“ nicht verbreiten, inoffiziel soll sich der kämpfende, rebellische und aufständische Anarchismus der auf den Straßen lebt, der ein Teil vieler Mensch ist nicht nur NICHT verbreiten, sondern stranguliert werden.
Für uns spielt es keine Rolle ob die GefährtInnen bekannt oder unbekannt, schuldig oder unschuldig sind. Für uns ist es wichtig gegen jede Form von Unterdrückung und Ausbeutung zu kämpfen. Solidarisch mit jenen die Infragestellend unter den Rädern der Ausbeutung, der Repression, der Unterdrückung gekommen sind
zu sein.

Freiheit für alle Gefangene!
Reist die Mauern aller Knäste, Schulen, Fabriken, Ps
ychatrien und Irrenanstalten ein!
Für die praxis der Anarchie!



Ein paar AnarchistInnen aus Berlin mehr



(1) Piñata http://de.wikipedia.org/wiki/Pi%C3%B1ata

(2) Eloy Velasco war auch der Richter der für die Verhaftung von Monica und Francisco verantwortlich war


links zu texten der operation pandora:
die büchse der pandora und das nähkätschen der spanischen antiterrorismus https://linksunten.indymedia.org/en/node/130177
das stürmiche gewitter der pandora https://linksunten.indymedia.org/en/node/131567