DORTMUND – Der Herner Hooligan und HoGeSa-Regionalleiter Andreas „Kalle“ Kraul mobilisiert seine Gefolgschaft am nächsten Samstag nach Dortmund: „am 28.03 gets in Dortmund wieder auf die Straße (…) Dieses mal muss Dortmund gleich Köln 2.0 werden, damit die da oben endgültig wach werden“ (sic!), schreibt er auf Facebook. Geplant ist aber offenbar keine eigenständige Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“, sondern die Beteiligung an Aufmarsch und Kundgebung der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Bei der Kundgebung soll unter anderem die Band „Die Lunikoff Verschwörung“ auftreten.
Kraul, der in Herne ein Tattoo-Studio betreibt, verlinkt auch die offizielle Facebook-Veranstaltung von „Die Rechte“. Die Resonanz in seinen Kreisen ist nicht gering, mehrere Gefolgsleute kündigten an, mit nach Dortmund zu reisen. So meint ein der Fußballfanszene des BVB zugehöriger Bekannter von Kraul, es sei egal, welcher Partei man angehöre oder mit welcher Gruppe – ob Gemeinsam-Stark Deutschland, Hogesa, Berserker Pforzheim oder Pegida – man sympathisiere, alle „Patrioten“ sollten an der Demonstration in Dortmund teilnehmen. Insgesamt haben zum jetzigen Stand 900 Personen ihre Teilnahme an dem Naziaufmarsch angekündigt.
Damit vollzieht Kraul, der weiterhin unter dem Label HoGeSa auftritt und sich nicht dem Verein „Gemeinsam-Stark Deutschland e.V.“ angeschlossen hat, den offenen Schulterschluss mit der militanten Neonazi-Szene. Kraul hatte zuvor mehrfach behauptet, er sei kein Neonazi und habe mit „diesen Leuten“ auch nichts zu tun. Dies war offenbar ebenso eine Falschaussage wie seine zwischenzeitlichen Beteuerungen, er habe sich von HoGeSa zurückgezogen.
Die „Hooligans gegen Salafisten“ meldeten sich vor einigen Tagen auch mit einer neuen Videobotschaft zurück. In dem Video wird auf die Blockupy-Proteste und die Straßenschlachten am Mittwoch in Frankfurt am Main Bezug genommen. Dort heißt es, die Polizei sei überfordert während „die Antifa“ den „Terror“ auf die Straße trage. Und weiter: „Wir, HoGeSa, sind die Patrioten dieses Landes und wir werden nicht ruhig dabei zusehen, wie diese Deutschland hassenden und versifften Untermenschen sich das Recht herausnehmen, in unserem Deutschland das zu tun, was sie tun wollen. (…) Wir räumen auf. Sport frei.“
Der Aufmarsch von „Die Rechte“, zu dem die HoGeSa nun mobilisiert, ist die Reaktion der Neonazi-Szene auf die antifaschistische Demonstration zum zehnten Todestag des Punks Thomas Schulz, der am 28. März 2005 vom Neonazi Sven Kahlin in der Dortmunder U-Bahn-Haltestelle Kampstraße erstochen wurde. Die Neonazis hatten die Tat bereits 2005 auf Plakaten mit Sprüchen wie „Antifaschismus ist ein Ritt auf Messers Schneide. Wer der Bewegung im Weg steht, muss mit den Konsequenzen leben“ verherrlicht.