60 Antifaschist*innen entschieden sich heute spontan nach Buch zu fahren. Bucher Nazis wollten dort erneut eine "Lichterkette" gegen das geplante Container-Lager abhalten. Im Anschluss an eine spontane Demonstration in Buch konnte der Platz der Nazi-Kundgebung besetzt werden.
Seitdem bekannt wurde, dass in der Karower Chausee in Buch ein Container-Lager für Flüchtlinge entstehen soll, versuchen lokale Nazis nach Hellersdorfer Vorbild eine rassistische Stimmung in Buch zu schaffen. Sie führten heute zum dritten Mal eine Kundgebung gegen die geplante Unterkunft durch. Am vorletzten Samstag waren bereits rund 200 Nazis und rassistische Bucher*innen durch die Straßen Buchs marschiert. Der Bauzaun wurde bereits jetzt mehrfach beschädigt. Einer der Täter wurde heute vom Wachschutz als Teilnehmer der Nazi-Kundgebung wieder erkannt und von den Bullen festgenommen.
Die Facebook-Gruppe "Kein Asylanten-Container Dorf in Buch" hatte für heute 19.30 Uhr erneut zu einer Lichterkette am Bauzaun der geplanten Flüchtlingsunterkunft aufgerufen. Als sie sich dort ab 19 Uhr sammen wollten, standen vor dem Bauzaun jedoch bereits 60 Antifaschist*innen, die lautstark ihre Solidarität mit Geflüchteten bekundeten. Die Nazis mussten daraufhin auf die gegenüberliegende Straßenseite vor den örtlichen Getränke Hoffmann ausweichen. Mit dem NPD-Hintergrund der Organisator*innen konfrontiert, vermieden viele Bucher*innen sich der rassistischen "Mahnwache" anzuschließen und blieben auf Distanz. Einige schlossen sich auch spontan der Gegenkundgebung an. Nichts desto trotz schwoll der harte Kern Bucher Nazis auf rund 50 Personen an. Mit Parolen bekannten diese sich offen zu ihrer neonazistischen Gesinnung.
Die 60 Antifaschist*innen hatten bereits gegen 18.30 Uhr eine Spontandemo am S-Bhf Buch begonnen. Ohne Polizeibegleitung ging es von dort durch das Wohngebiet zum Ort der Nazi-Kundgebung. Als sie dort um 19 Uhr eintrafen, waren noch keine Nazis zu sehen. Nur rund 10 Polizist*innen waren vor Ort und genehmigten schnell eine Kundgebung vor dem Bauzaun.
Um halb Neun wurde beschlossen nach Hause zu gehen. Durch ein Kommunikationsproblem der Bullen kam es beim Loslaufen zu mehreren Angriffen auf die Demo. Auch Pfefferspray wurde eingesetzt. Ein Teil der Bullen wusste schlicht nicht, dass die Demo wieder zurück zum Bahnhauf laufen sollte. So schlug der eine Teil der Bullen auf die Antifaschist*innen ein, weil diese nicht weiter gingen und der andere Teil, weil sie weitergingen. Bereits zuvor hatten die Bullen die Kundgebung durchgehend abgefilmt und mit Scheinwerfern genervt, während die Nazis unbehelligt ihre rassistische Parolen skandieren konnten.
Der heutige Tag stimmt gut für die nächsten Tage. Denn bereits am Samstag geht es in Köpenick weiter. Am Montag wollen Nazis dann erneut in Marzahn und Buch zu einer sogenannten "Montagsdemo" aufmarschieren. Auch nächsten Donnerstag ist mit einer erneuten "Lichterkette" in Buch zu rechnen. Und am 22. November wollen sie dann einen überregionalen Aufmarsch in Marzahn durchführen. Bleibt also noch viel zu tun.