AfDler sorgen sich um Ansehen von Hooligan-Truppe

Erstveröffentlicht: 
29.10.2014

Düsseldorf/Hamburg – Während AfD-Vize Alexander Gauland die Gewaltexzesse bei einer Aktion der „Hooligans gegen Salafisten“ am Sonntag in Köln als „absolut inakzeptabel“ verurteilte, fällt einigen Mitgliedern an der Parteibasis eine Distanzierung eher schwer.

 

Die Hamburgerin Tatjana Festerling, die sich selbst als Gründungsmitglied der AfD bezeichnet, war eigens nach Köln gefahren, um an der „HoGeSa“-Veranstaltung (bnr.de berichtete hier und hier) teilzunehmen. Direkt anschließend veröffentlichte sie eine Art Reisebericht. „Heute Abend ziehe meinen Hut vor den Hools“, bilanzierte sie das Geschehen. „Ausländer raus“- und „Hier marschiert der Nationale Widerstand“-Parolen sowie mehr als 40 verletzte Polizeibeamte ausblendend, schrieb sie, die Slogans der Hools seien zwar „nicht originell, aber schnell zu merken und in keinster Weise rassistisch, rechtsextrem oder Gewalt auffordernd“ gewesen. Die Hooligans lobte sie ob ihrer „Disziplin“, mit der durch die Straßen gezogen seien. Für die „Eskalation“ am Ende der Aktion machte sie vor allem die Polizei verantwortlich.

Derweil zeichnet Alexander Heumann, Rechtsanwalt und Chef der „Patriotischen Plattform“ in Nordrhein-Westfalen, in der sich Vertreter des stramm rechten Flügels der AfD sammeln, für einen sogenannten „Außerparlamentarischen Untersuchungsausschuss“ verantwortlich. Er soll das Geschehen bei der Hooligan-Aktion in Köln, wie es heißt, „zutreffend, „neutral“ und „objektiv“ in den Blick nehmen. Heumann, Fachanwalt für Familien- und Erbrecht, versucht seit Monaten, seine Partei, für die er als Kandidat bei der Kommunalwahl in Düsseldorf antrat, auf einen noch deutlicher rechten Kurs zu bringen. Bei der anti-islamischen „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE) fungiert er als Vorstandsmitglied.

Als „Sprecher“ des „Außerparlamentarischen Untersuchungsausschusses“ – kurz „APU 26/10“ genannt – hat der AfD-Rechtsaußen nun ein weiteres Betätigungsfeld gefunden. Wer außer ihm dem ominösen Gremium angehören soll, hat Heumann noch nicht verraten.

Eine unvoreingenommene Untersuchung darf von dem AfD-Rechtsausleger nicht unbedingt erwartet werden. Gleich nach den Ausschreitungen in Köln hatte Heumann auf seiner Facebook-Seite wissen lassen, dass er der „Mainstreampresse“ weniger vertraue als „Leuten, die ich für objektiver halte“. Drei von ihm verlinkte Berichte über die Ereignisse in Köln machten deutlich, wem er mehr vertraut: dem Islamhasserportal „Politically Incorrect“ (PI), das den Hooligan-Aufzug als „Das Wunder von Köln“ feierte, dem in den letzten Jahren von links weit nach rechts gewanderten und gewandelten Autor Jürgen Elsässer und seiner Parteifreundin Tatjana Festerling. Ihr Reisebericht endete mit den Worten: „HoGeSa – bitte weitermachen!“