G20-Proteste: Verhaftungen wegen Tweets zu Demonstrationen

Erstveröffentlicht: 
04.10.2009

Zwei Aktivisten veröffentlichten während des G20-Gipfels im Microblogging-Dienst Twitter Nachrichten zu Demonstrationen und Polizeiaktionen. Die Folge: Verhaftung und Hausdurchsuchung.

Gestern wurde bekannt, dass im Rahmen der G20-Proteste in Pittsburgh zwei Aktivisten aus New York in Haft genommen wurden. Zuvor hatten die beiden US-amerikanischen Demonstranten im Zuge des Gipfeltreffens der Gruppe der "zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer" (kurz G20) im Microblogging-Dienst Twitter weitreichende Informationen zu Polizeiaktionen angegeben.

Da es die beiden Protestler einer Vielzahl von Menschen ermöglicht hätten, durch die Mitteilung der Einsatzorte der Ordnungshüter,  diesen gezielt aus dem Weg zu gehen, sahen sich die Behörden dazu gezwungen, die beiden Demonstranten hinter Schloss und Riegel zu bringen. "Sie haben ganz klar die Arbeit der Behörden behindert", so die Verantwortlichen. Die beiden Demonstranten wurden am 24. September in einem Hotelzimmer in Pittsburgh verhaftet. Noch am selben Tag durchsuchten die Behörden die Hotelzimmer der beiden politisch motivierten Microblogger. Nachdem ein gefundener Funkscanner in Gewahrsam genommen und die entsprechende Kaution bezahlt wurde, sind die beiden Demonstranten wieder auf freiem Fuß.

Während die meisten Augen in Sachen mangelnder Pressefreiheit in die Staaten der Dritten Welt und viele Schwellenländer wie Nordkorea, China oder Iran gerichtet sind, geraten westliche und so genannte moderne Länder in diesem Zusammenhang gerne in Vergessenheit. Dabei sollte man auch diese Staaten nicht außer Acht lassen. Zahlreiche Ereignisse belegen immer wieder aufs Neue, dass auch wir in Europa und auch die Bewohner der USA nicht zwingend auf eine intakte Gewaltenteilung, die Einhaltung der Menschenrechte und eine G20, ATTAC, ProtestUmsetzung der Pressefreiheit zählen können. (S. "Buddy09" Dincer)