Die Hakenkreuzschmierereien am Antifaschistischen Café am Cyriaksring sind offenbar aufgeklärt. Die Polizei schnappte vier Neonazis.
Von Jörg Fiene
Die gegenseitigen Provokationen von linker Szene und Rechtsextremen am Samstag in Braunschweig hatten am Abend noch ein Nachspiel.
Wie berichtet wurde das Antifaschistische Café am Cyriaksring mit Hakenkreuzen und Parolen beschmiert. Rund um das Gebäude hafteten Aufkleber der „Jungen Nationaldemokraten Braunschweig“. Am Dienstag wurde nun bekannt, dass die Polizei die vier mutmaßlichen Täter aus dem rechtsextremen Umfeld noch am gleichen Abend im Westlichen Ringgebiet dingfest gemacht hatte – als diese auf der Flucht vor einer größeren Gruppe aus der linken Szene waren.
Wie Polizeisprecher Wolfgang Klages gestern bestätigte, griffen die Beamten die Tatverdächtigen im Alter von 25 bis 34 Jahren am Frankfurter Platz auf. Es handelt sich um vier Männer aus der Nordheide, die offenbar auf der Rückreise von einer Neonazi-Kundgebung in Dresden mit dem Zug in Braunschweig Station machten.
Beim Beschmieren des Gebäudes am Cyriaksring wurden sie offenkundig entdeckt und traten laut Klages die Flucht an. Eine größere Gruppe, die Angaben von Zeugen reichen von 10 bis 30 Personen, sei ihnen über Cyriaksring, Helenenstraße und Frankfurter Straße nachgejagt, ehe die Polizei die Aktion auf dem Frankfurter Platz beendete. Zwei der Neonazis seien zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen worden, gegen die anderen sprachen die Beamten Platzverweise aus. Gegen alle vier wird nun wegen Sachbeschädigung und des Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen ermittelt.
Aufseiten der Verfolger fahndet die Polizei noch nach Tatverdächtigen. Sie sollen Pfefferspray gegen die Flüchtenden eingesetzt haben, möglicherweise auch Schlagwerkzeuge. Laut Klages gehe es bei den Ermittlungen um gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch.
Die Aktion spaltete offenbar auch die rechte Szene. Der Kreisverband der Partei „Die Rechte“ distanzierte sich im Internet von den Schmierereien der vier Männer und bezeichnete sie als „Deppen“.