[Wien] Es wird gewalttätig werden

Mensch braucht kein* Prophet*, um zu wissen, dass die heutigen Proteste gegen das burschenschaftliche „Fest der Freiheit“ gewalttätig werden wird. Dazu reicht etwas Kenntnis von Mediendynamiken.

 

Medien schreiben seit Tagen mit martialischer Sprache („Wien rüstet sich““Brennt heute Wiener City?“) Randale herbei um die Anzahl der Clicks und damit die Höhe der Werbeeinnahmen zu vergrößern.

Die Polizei meint, dass Deeskalation auch die Erinnerung beinhalte, Falschmeldungen (und damit sind nicht polizeiliche Falschmeldungen gemeint) nicht abzudrucken. Dieser Appell richtet sich an Medien, die sich in der Vergangenheit dadurch ausgezeichnet haben, brav Polizeimeldungen zu kopieren.

Mensch braucht eine Zeitung aus der Schweiz braucht, um von einem internationalem Treffen der rechtsextremen Elite zu erfahren. Die hiesigen war ja beschäftigt, Randale herbeizuschreiben.

Der Polizeipräsident meint, Versammlungen unabhängig von persönlichen Vorlieben schützen zu müssen, und dabei die dutzenden Spontandemos vergisst, die - weil sie nicht angemeldet wurden, was nach den Buchstaben des Gesetzes legal wäre – polizeilich gesprengt wurden. Funfact am Rande: der burschenschaftliche Bummel ist nicht als politische Veranstaltung, sondern als Umzug angemeldet. Wahrscheinlich,weil so die Burschis ihre Degen mitnehmen dürfen.

Eine Zivilgesellschaft erwacht endlich, meint aber aber bereits im Vorfeld, sich von Gewalt (und damit ist nicht Polizeigewalt gemeint) distanzieren zu müssen.

 

In einer solchen Situation ist klar, dass die Gewalt eine selbst erfüllende Prophezeiung ist. Und wenn es doch friedlich bleiben, so muss - wie in der Vergangenheit – ein Stück Körperflüssigkeit auf dem Gewand eines bekannten rassistischen und antisemitischen Hetzers als Gewalt herhalten. Denn eines ist auch klar: Gewalt ist nicht das, was körperlich erfahrbar ist, sondern, worüber berichtet wird. So ist eine Abschiebung, das Belästigen von Sexarbeiter*innen oder Bettler*innen, Schubhaft oder Gefängnis solange keine Gewalt, solange darüber nicht berichtet wird. Und so ist die Hetze eines Ex-EU-Parlametariers und Zeitungsredakteur solange keine Gewalt, bis er bespuckt wird.

 

Beschwerden helfen nichts. Medien selber machen schon. Deswegen hier noch Tipps zum Medienaktivismus.